Am kommenden Montag hätte der Impfstart bei der heimischen Exekutive erfolgen sollen. Daraus wird vorerst nichts, denn der für die Polizei reservierte Impfstoff wird nach einem Erlass von Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) an ältere Menschen abgegeben. Die Polizei wird damit frühestens Ende April mit der Durchimpfung von 35.000 Beamten beginnen können. Die Empörung bei der Exekutive ist entsprechend groß.
Das Gesundheitsministerium bestätigte gegenüber dem „Kurier“ die Verschiebung, spricht aber davon, dass nun der ursprüngliche Impfplan wieder eingehalten werde. Grund dafür sei, dass AstraZeneca nun auch für Personen über 65 Jahre verwendet werden kann.
Popper: „Ältere zu impfen, hilft auch den Jüngeren“
Diese Altersgruppe ab 65 nun bei der Impfung zu priorisieren, sei nötig, sagte Mathematiker und Simulationsforscher Niki Popper. „Das hilft auch dabei, früher aufzusperren. Ältere zu impfen, nützt auch den Jüngeren. In Epidemien muss man manchmal über die Bande spielen, um Erfolg zu haben“, ergänzte er. Die Durchimpfungsrate bei der Altersgruppe der 65- bis 79-Jährigen sei derzeit besonders gering. „Das hat zur Folge, dass die Hälfte aller Corona-Patienten auf den Intensivstationen derzeit zwischen 65 und 79 Jahre alt ist“, so Popper.
Von den Änderungen bezüglich Impfplan betroffen sind auch andere Berufsgruppen wie Lehrer oder Kindergärtner. Einige dieser Berufsgruppen werden aber bereits über die Länder geimpft, für die Polizei war eine komplett eigene Strategie vorgesehen.
Polizeigewerkschaft empört
Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) legte dazu den Landeshauptleuten einen Erlass vor, wonach beim Impfen künftig keine weiteren Berufsgruppen, sondern nach Alter zu priorisieren ist. Empört zeigt sich etwa der Vorsitzende der Polizeigewerkschaft, Reinhard Zimmermann: „Als Dank für den Einsatz der Polizei, werden die geplanten Impfungen nach hinten verschoben“, kritisierte er. Ihm zufolge seien es gerade die Polizisten, die das System von Beginn an auch aufrechterhalten würden und sich bei Demonstrationen bisher ungeschützt anspucken hätten lassen müssen.
OÖ verschiebt Impfung von Feuerwehrleuten und Reha-Personal
Aufgrund der per Ministeriumserlass verordneten Priorisierung der Über-65-Jährigen hat auch Oberösterreich bereits seinen Impfplan adaptiert. Der für 29. März geplante Start der Impfung von Feuerwehrleuten wurde verschoben. Und auch Reha-Personal muss noch warten. Durch den Erlass des Gesundheitsministeriums seien die Freiwilligen Feuerwehren in Phase 3 und daher weit in das zweite Quartal gerückt worden, bedauerte Landeshauptmann-Stellvertreterin Christine Haberlander (ÖVP) die Verschiebung.
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