Die „Krone“-Story rund um das Mürztaler Pflegeheim „Tannenhof“ lässt die Wogen hochgehen, empörte Reaktionen erreichten am Donnerstag die Redaktion. Massive Hygienemängel, kaum Schutzausrüstung, völlig überfordertes Personal - all das geht aus Zeugenaussagen hervor. Der Heimbetreiber weist allerdings jede Schuld von sich. Was vor allem bei den Grünen für viel Unverständnis sorgt.
Nicht alle Angehörigen der Pflegeheim-Bewohner des „Tannenhofs“ in St. Lorenzen im Mürztal in der Steiermark waren mit der Pflege ihrer Liebsten unzufrieden. Aus zahlreichen Zeugenaussagen gehen allerdings massive Mängel im Umgang mit dem Coronavirus hervor (siehe Faksimiles).
Trotz Erkrankung im Dienst
So habe es sogar die Weisung gegeben, zwischen positiv und negativ getesteten Personen keinen Unterschied mehr zu machen, wodurch sich das Virus unkontrolliert ausbreiten habe können. Kontaminierte Schutzmäntel wurden von Bewohner zu Bewohner nicht gewechselt. Betten von Verstorbenen seien ungereinigt im Speisesaal gestanden, und eine Mitarbeiterin habe trotz Erkrankung ihren Dienst weiter versehen.
„Völliges Versagen“
Die Heimbetreiber vom Arbeiter-Samariterbund, Peter Scherling sen. und Peter Scherling jun., wiesen im „Krone“-Interview jegliche Schuld von sich. Was vor allem die steirische Klubobfrau der Grünen, Sandra Krautwaschl, zutiefst empört. Sie findet klare Worte: „Die Führung des Arbeiter-Samariterbundes ist nicht in der Lage, angemessen zu handeln. Dieses Interview zeugt von einem völligen Versagen von Personen, die für Menschenleben verantwortlich sind.“ Und sie nimmt im selben Atemzug die steirische Gesundheitslandesrätin Juliane Bogner-Strauß in die Pflicht: „Wenn sie jetzt nicht handelt, ist sie mitverantwortlich dafür, wenn sich diese Vorgänge wiederholen.“
Bogner-Strauß (ÖVP) gibt sich indes zurückhaltend: „Der Fall Tannenhof ist ein laufendes Verfahren, die Ermittlungsergebnisse müssen abgewartet werden.“
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