Nach der Pressekonferenz der Europäischen Arzneimittelbehörde EMA um 17 Uhr hat sich das Nationale Impfgremium noch etwas Zeit gelassen mit seiner Empfehlung. Am späten Abend entschied das Team rund um die Leiterin Ursula Wiedermann-Schmidt aber doch noch erwartungsgemäß, das Impfprogramm mit dem AstraZeneca-Vakzin „unverändert fortzusetzen“.
„In Anlehnung an die Beurteilung der EMA wird empfohlen, das Impfprogramm unverändert fortzusetzen“, hieß es in einer schriftlichen Stellungnahme des Nationalen Impfgremiums.
„Die Vorteile des Impfstoffes bei der Bekämpfung der immer noch weit verbreiteten Bedrohung durch COVID-19 überwiegen weiterhin gegenüber dem Risiko von Nebenwirkungen“, hieß es darin. Es gebe keine Hinweise auf ein Problem in Zusammenhang mit einzelnen Chargen des Impfstoffes oder mit bestimmten Herstellungsstandorten.
Bei Frauen besteht geringes Risiko
Der Impfstoff sei nicht mit einem Anstieg des Gesamtrisikos für Blutgerinnsel (thrombo-embolische Ereignisse) verbunden. Bei Frauen unter 55 Jahren bestehe ein Hinweis für ein sehr geringes Risiko (geringer als 1:100.000) einer seltenen Form von Gerinnungsstörungen mit Blutgerinnsel nach der Impfung gegen COVID-19. Darauf solle im Rahmen der Aufklärung vor der Impfung hingewiesen werden.
Vorteile der Impfung überwiegen „bei Weitem“
Zuvor hatte die Europäische Arzneimittelagentur EMA am Nachmittag empfohlen, den Impfstoff weiterhin einzusetzen. Die Direktorin der EMA, Emer Cooke, erklärte, dass man nach eingehender Analyse zu dem Schluss gekommen sei, dass die Vorteile der Impfung die Risiken möglicher Nebenwirkungen „bei Weitem“ überwiegen würden.
Daraufhin begrüßten Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) und Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) die Entscheidung. „Es war richtig, dass wir in Österreich keine vorschnelle politische Entscheidung getroffen haben“, sagte Anschober. Kurz sah ebenfalls den österreichischen Weg bestätigt. „Die EMA hat noch einmal das bestätigt, was sie ohnehin schon entschieden hat“, so der Bundeskanzler.
Wenig später kündigten zahlreiche Länder an, die unterbrochene Impfkampagne mit AstraZeneca wieder fortzusetzen, darunter Italien, Deutschland, Frankreich und Bulgarien.
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