Immer mehr Fälle

„Pausetaste“ in Schulen: Experten für Maßnahmen

Österreich
19.03.2021 09:34

Die Pflichtschüler sind die derzeit am stärksten von Corona-Infektionen betroffene Altersgruppe in Österreich - danach folgen die 15- bis 24-Jährigen vor der Elterngeneration. Der Verdacht liegt also nahe, dass die Kinder und Jugendlichen sich in der Schule anstecken und das Coronavirus mit nach Hause nehmen, sagt unter anderem Statistiker Erich Neuwirth. Er würde keine weiteren Öffnungen der Schulen empfehlen. Dies sehen auch weitere Experten so, die der Idee von verlängerten Osterferien als „Pausetaste“ und weiteren schärferen Maßnahmen etwas abgewinnen können.

Wien macht es vor und reagiert in den Schulen und Kindergärten auf die Ausbreitung der britischen Coronavirus-Variante. Nicht nur wird die Quarantäne von zehn auf 14 Tage verlängert, ab zwei positiven Fällen in einer Klasse bzw. Kindergarten- oder Hortgruppe wird die Klasse bzw. Gruppe nun konsequent geschlossen. Auch Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) sieht in den vergangenen Wochen einen „signifikanten Anstieg“ bei Kindern und Jugendlichen, wie er am Donnerstag im Unterrichtsausschuss sagte.

Zwar bezeichnete der Minister die Wiedereröffnung der Schulen nach den Semesterferien als „gelungen“, ein permanenter Präsenzunterricht sei derzeit und wohl auch nach Ostern aber nicht vorstellbar. Gefragt nach möglichen Öffnungsschritten, antwortete Faßmann, dass diese von den Infektionszahlen abhängig seien. Diese steigen bekanntlich - vor allem in der Gruppe der Pflichtschüler.

(Bild: APA/Georg Hochmuth)

Nun auch freitags Nasenbohrertests in den Schulen
Um weiter gegenzusteuern, werden die Schüler nun auch freitags getestet - was vor allem für die Volksschüler von Bedeutung ist, da diese Gruppe die einzige ist, die an allen fünf Tagen Präsenzunterricht genießt. Aber auch die Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe eins und zwei, die am Freitag zur Betreuung oder wegen Schularbeiten an den Schulen sind, testen an diesem Tag zusätzlich.

Komplexitätsforscher Peter Klimek sagte im Ö1-„Morgenjournal“, er könne der Idee von verlängerten Osterferien - wie ursprünglich von den Experten Andreas Bergthaler und Dorothee von Laer vorgeschlagen - etwas abgewinnen, dies würde aber wohl nicht ausreichen: „In Wahrheit braucht es Anstrengungen auf allen gesellschaftlichen Ebenen und in allen Bereichen, wenn wir den Wachstumstrend umkehren wollen.“

Verlängerte Osterferien als „Pausetaste“
Der Epidemiologe Gerald Gartlehner sieht in verlängerten Osterferien eine „Pausetaste“, die man drücken könne, ohne dass viel an Unterricht verloren gehe, wie er in der „ZiB 2“ am Donnerstagabend darlegte. Zwar müsse man sich um die Schüler an sich keine großen Sorgen machen - bei ihnen ist der Verlauf selten ernst -, sie würden die Infektionen aber in die älteren Personengruppen tragen.

Doch die Rechnung, den „Infektionstreiber“ Schulen zuzumachen, um dann nach Ostern eventuell die Schanigärten zu öffnen - „diese Rechnung wird nicht aufgehen“, so Klimek. Am Montag wird die Regierung erneut mit Experten, Landeshauptleuten und der Opposition die weiteren Schritte beraten.

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