Novum in Ostafrika

Vorgänger tot: Tansania bekommt erste Präsidentin

Ausland
19.03.2021 10:25

Nach dem Tod von Präsident John Magufuli hat Tansania jetzt eine neue Staatschefin. Vizepräsidentin Samia Suluhu Hassan wurde am Freitag in Daressalam als neue Präsidentin vereidigt. Zum ersten Mal steht damit eine Frau an der Spitze eines ostafrikanischen Landes. Sie übernimmt das Amt bis zur nächsten Wahl im Jahr 2025. 

Die aus Sansibar stammende Politikerin ist seit 2015 Vizepräsidentin, davor war sie unter anderem Abgeordnete in Tansanias Parlament und Ministerin in der halbautonomen Region Sansibar. Tansania zählt rund 58 Millionen Einwohner. 

Die neue Präsidentin Samia Hassan mit ihrem verstorbenen Vorgänger John Magufuli (Bild: AFP)
Die neue Präsidentin Samia Hassan mit ihrem verstorbenen Vorgänger John Magufuli

Vorgänger war Corona-Leugner
Ihr Vorgänger, John Magufuli, starb nach Angaben von Hassan am Mittwoch im Alter von 61 Jahren an Herzversagen. Allerdings hatte zuvor eine längere Abwesenheit in der Öffentlichkeit für Spekulationen über eine mögliche Covid-19-Erkrankung gesorgt. Magufuli hatte lange Zeit die Existenz des Coronavirus in dem afrikanischen Land abgestritten und mit provokanten sowie zweifelhaften Aussagen über die Pandemie für Aufsehen gesorgt. Tansania hat seit Mai vergangenen Jahres keine offiziellen Coronazahlen mehr bekannt gegeben.

Empfahl Gebete und Dampfbäder
Während der Covid-Pandemie stellte der seit 2015 amtierende Magufuli die Glaubwürdigkeit von Coronavirus-Tests infrage und empfahl Gebete und Dampfbäder. Magufuli - wegen seines kompromisslosen Führungsstils mitunter auch „Bulldozer“ genannt - forderte das Gesundheitsministerium zur Vorsicht mit den im Ausland entwickelten Impfstoffen auf und stellte infrage, wie sie so schnell hätten entwickelt werden können. Anders als in vielen anderen afrikanischen Ländern, wo sich im Vorjahr per Flugzeug einreisende ausländische Urlauber erst in eine mehrtägige Quarantäne begeben mussten, öffnete er das Land für den Tourismus.

Von Befürwortern wurde Magufuli wegen seines Auftretens, seiner Infrastrukturprojekte und Versprechen der Korruptionsbekämpfung unterstützt. Kritiker und Menschenrechtler aber verurteilten seine zunehmenden Beschränkungen von Presse- und Meinungsfreiheit sowie seinen Umgang mit der Pandemie.

Quelle: APA

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