Lieblingstier

Nikolaus Habjan: „Mein Haustier ist eine Spinne“

Adabei
21.03.2021 05:55

Puppenspieler und Regisseur Nikolaus Habjan über Insekten, Jagdverhalten und Urängste.

„Krone“: Sie haben mich in die Insektenabteilung des Naturhistorischen Museums eingeladen, Ich hätte jetzt eher mit dem Puppenmuseum gerechnet.
Nikolaus Habjan: Wenn nichts mit der Kunst geworden wäre, dann wäre ich in die Biologie gegangen. Zoologie hat mich immer schon wahnsinnig beschäftigt. Vor allem interessieren mich dabei Spinnentiere und Insekten.

Stefan Weinberger und Nikolaus Habjan (Bild: Jöchl Martin)
Stefan Weinberger und Nikolaus Habjan

Das ist ungewöhnlich.
(lacht) Ja, durchaus.

Was fasziniert Sie daran?
Es sind spannende Tiere. Ein Skorpion hat sich seit Millionen Jahren nicht verändert. Das ist ein Erfolgskonzept in der Evolution, ohne ein einziges Update.

Viele haben ja Angst vor Spinnen. Verstehen Sie das?
Die Art der Bewegung löst eine evolutionstechnisch wichtige Urangst aus, die dazu führen sollte, dass man sie in Ruhe lässt. Aber ohne Spinnen wären wir arm dran. Wir hätten Schädlingsplagen. Spinnen in der Wohnung sorgen für weniger Motten, Gelsen und die Pflanzen sind nicht gefährdet durch Trauermücken.

Also Ihr erklärtes Lieblingstier ist die Spinne?
Nein, das würde ich nicht so sagen. Eine Spinne finde ich einfach spannend. Ihr Jagdverhalten, die Brutpflege. Einen Hund hab ich lieb.

Das heißt Sie haben einen Hund als Haustier?
Nein, (lacht) eine Spinne.

Keine Angst vor kleinen Tieren: Frisch getestet, Spinnen und Schmetterlingen auf der Spur. (Bild: Jöchl Martin)
Keine Angst vor kleinen Tieren: Frisch getestet, Spinnen und Schmetterlingen auf der Spur.

Sie machen Witze!
Nein, es war ein Zufall. Ich habe für meine Biologiematura über Spinnenarten geschrieben, die durch die Erderwärmung aus dem Mittelmeerraum zu uns einwandern könnten. Genauer gesagt eine Zoropsis spinimana. Letzte Weihnachten fahre ich zu meinen Eltern nach Graz und finde an der Hausmauer ein ausgewachsenes Weibchen genau dieser Art. Das war halberfroren. Ich habe sie in einem Marmeladenglas aufgepäppelt, und jetzt wohnt sie bei mir in einem Terrarium.

Was krabbelt denn noch so bei Ihnen zu Hause herum?
Keine Puppen (lacht) Die sind im Atelier. Da bin ich ganz streng, weil in meine Wohnung nehme ich mir keine Arbeit mit.

Ein ideales Stück für Sie zu inszenieren wäre doch Franz Kafkas „Die Verwandlung“.
Absolut! (lacht) Das ist ganz oben auf meiner Liste.

Können Sie in dieser schwierigen Coronasituation zurzeit überhaupt arbeiten?
Ein bisschen. Zurzeit läuft die Wiederaufnahmeprobe des „Leichenverbrenners“ am Burgtheater. Ich glaube aber nicht daran, dass Theater in Österreich vor dem Sommer öffnen. Sollten wir wirklich bis dahin alle durchgeimpft sein, dann ist es nicht unrealistisch, dass man auf irgendeine Art im Herbst wieder spielen kann.

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(Bild: kmm)



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