Die Europäische Zentralbank kann aus Sicht von Notenbank-Direktor Fabio Panetta erst in etwa fünf Jahren einen digitalen Euro an den Start bringen. „Fünf Jahre sind eine lange Zeit“, sagte Panetta am Freitag auf einer virtuellen Konferenz der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich. Aber eine digitale Zentralbankwährung sei nicht einfach. „Und das ist nicht nur schlicht eine technische Frage“, sagte er. Ihre Einführung werde unweigerlich nicht nur für den Zahlungsverkehr und die Finanzmärkte starke Auswirkungen haben, sondern für die ganze Gesellschaft.
Die EZB befindet sich laut Panetta aktuell noch bei den Vorarbeiten für eine digitale Version der Gemeinschaftswährung. Um die Mitte dieses Jahres herum werde der EZB-Rat entscheiden, ob ein formelles Projekt gestartet werden solle. Falls ja, beginne eine Untersuchungsphase, in der die künftigen Kerneigenschaften eines digitalen Euro festgelegt werden. Dies werde etwa zwei Jahre dauern, sagte Panetta. Anschließend soll laut Panetta der EZB-Rat entscheiden, ob das Projekt umgesetzt wird. Etwa zwei bis drei Jahre werde die Umsetzung benötigen. Erst am Ende des Prozesses werde der EZB-Rat in der Lage sein, einen digitalen Euro einzuführen.
Im vergangenen Jahr war der Insel-Staat Bahamas weltweit das erste Land, das mit dem „Sand Dollar“ eine digitale Version seiner Landeswährung eingeführt hat. Unter den großen Ländern ist China am weitesten in der Entwicklung digitaler Zentralbank-Währungen vorangeschritten. In mehreren Metropolen wurden dort bereits großangelegte Probeläufe mit einem digitalen Yuan gestartet. Aber auch in der Eurozone gibt es experimentierfreudige Länder. So hatte 2020 die niederländische Zentralbank erklärt, das Land sei für einen Probelauf mit einem digitalen Euro ein geeigneter Ort. Dort ist bargeldlose Bezahlen deutlich verbreiteter als etwa hierzulande oder in Deutschland.
Quelle: APA/Reuters
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