Eine Verwandte und eine Bekannte von zwei Polizeibeamten erhielten - wie berichtet - ihren Piks im Zuge der Initiative „Schwaz impft“. Tirols Landespolizeidirektor Edelbert Kohler spricht Klartext. Er betont, dass er dafür kein Verständnis habe und verweist darauf, dass man in den eigenen Reihen genug impfbereite Polizisten für eine kurzfristige Impf-Aktivierung gehabt hätte.
Für einen Aufschrei vor allem in Polizeikreisen sorgte der „Krone“-Artikel bezüglich der Impfung von 50 Lehrern und Schülern des Bildungszentrums der Sicherheitsexekutive Absam sowie 147 in den Bezirk Schwaz einpendelnden Polizisten, die im Zuge der Initiative „Schwaz impft“ ihren Piks erhalten haben.
Denn auch eine Bekannte des Leiters des Bildungszentrums sowie eine Verwandte eines dort angestellten Lehrers, der zugleich ÖVP-Gewerkschafter ist, wurden einen Tag nach Ablauf der „Schwaz impft“-Aktion geimpft. Und das, obwohl sie im Bezirk Schwaz wohnen und somit problemlos an den fünf offiziellen Impftagen ihre Impfdosis erhalten hätten können.
„Genug impfbereite Kolleginnen und Kollegen in eigenen Reihen“
„Ich bin zwar dankbar dafür, dass Tiroler Polizistinnen und Polizisten sowie Angehörige der Polizeischule in Absam die Möglichkeit einer Impfung im Bezirk Schwaz eingeräumt bekommen haben, aber ich habe absolut kein Verständnis dafür, dass externe Personen in den vorgesehenen Impfstoff-Überschuss-Pool reklamiert wurden, zumal wir in unseren eigenen Reihen genug impfbereite Kolleginnen und Kollegen für eine kurzfristige Impf-Aktivierung gehabt hätten“, spricht Landespolizeidirektor Edelbert Kohler Klartext.
Seine Empörung ist verständlich, vor allem da es innerhalb der Polizei unter anderem das Kompetenzteam gibt, das sich um alle mit Corona infizierten Personen kümmern muss, die sich nicht an die verpflichtenden Schutzmaßnahmen halten. Hinzu kommen etwa auch jene Beamte, die bei Corona-Demos an der Front sind, oder Polizisten, die selbst Risikopatienten sind.
"Ich habe absolut kein Verständnis dafür, dass externe Personen in den vorgesehenen Impfstoff-Überschuss-Pool reklamiert wurden."
Tirols Landespolizeidirektor Edelbert Kohler
„Im guten Glauben gehandelt“
Den beiden betroffenen Beamten sei durchaus bewusst, dass sie unsensibel gehandelt haben. „Als klar war, dass zwei Impfdosen übrig waren, waren sie bemüht, rasch Leute zu aktivieren, um keine Dosen wegwerfen zu müssen. Sie haben in gutem Glauben gehandelt“, betont Polizeisprecher Manfred Dummer.
Dieser Vorfall löst nun interne Analyse aus
Dennoch hat das Verhalten ein Nachspiel. „Dieser Vorfall wird nun akribisch aufgearbeitet. So muss geklärt werden, wann, wer, warum, wen und wieso angerufen hat. Außerdem müssen wir in derartigen Fällen die interne Organisation verbessern. Das hat uns dieser Vorfall klar gezeigt“, verdeutlicht Dummer.
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