Hacker warnt:

„Die Frage ist, welche Patienten nehmen wir nicht“

Wien
19.03.2021 16:55

Die Lage in Wiens Spitälern spitzt sich zu. Die Stadt verschiebt bereits Operationen, die Gegenstrategie Impfen geht nicht auf. Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) schlägt Alarm: Nächste Woche erwartet die Stadt im Covid-Plan Stufe 7 von 8 und muss entscheiden, welche Behandlungen noch durchgeführt werden können.

„Krone“: Herr Stadtrat, wie schaut Ihr Plan für die Spitäler aus?
Peter Hacker: 
Durch die britische Mutation haben wir eine Situation, die vorhersehbar war und jetzt eingetreten ist. Die Zahlen steigen, die Gegenstrategie Impfen läuft dramatisch langsamer als die Versprechungen, wie rasch Impfstoff im Land sein wird. Wir sehen den positiven Effekt des Impfens, wir haben viel weniger über 80-Jährige in den Spitälern als noch vor zwei Monaten. So gesehen, ist es doppelt bitter, dass wir immer weniger Impfstoff bekommen als zugesagt. Uns wurden diese und nächste Woche je 20.000 Impfdosen AstraZeneca zugesagt, und dann waren es plötzlich nur mehr 3700 pro Woche. Weil der Impfstoff nicht zur Verfügung steht, gehen die Infektionszahlen nach oben und im Schlepptau die Aufnahme von Patienten in den Spitälern.

Wie lange können die Spitäler denn noch?
Wir sind im Covid-Stufenplan aktuell zwischen Stufe 5 und 6 von sieben bis acht Stufen, die wir vorbereitet haben. Es wird immer mehr gehen. Die Frage ist, wie sind die Konsequenzen für Patienten mit anderen Erkrankungen. Wir sind bereits in der Situation, Operationen und Behandlungen zu verschieben.

Wann werden Stufe 7 und 8 erreicht?
Ich schätze, dass Stufe 7 nächste Woche Realität sein wird. Stufe 7 bedeutet, dass wir mit über 700 Patienten in den Spitälern rechnen. Wir entscheiden also über die Frage, welche Patienten nehmen wir nicht vorläufig nicht.

Covid-Patienten werden aber nicht abgewiesen?
Nein, das wird es nicht geben. Undenkbar. Es ist Luft nach oben, bei verschiebbaren Behandlungen. Ist das ein guter Zustand? Natürlich nicht!

(Bild: APA/dpa/Sebastian Gollnow)

Ist es angesichts dieser dramatischen Entwicklung nicht Zeit, verschärfende Maßnahmen zu setzen, um die Lage zu stabilisieren, anstatt über Schanigärten zu sprechen?
Wir dürfen die Lebensrealität der Menschen nicht außen vor lassen. Je besser das Wetter wird, umso mehr Menschen strömen ins Freie. Es geht darum, wie wir diesen Raum regulieren.

Abschließend: Lassen Sie sich mit AstraZeneca impfen?
Ja, ich lasse mich impfen, wenn 57-jährige Männer ohne Zusatzerkrankungen drankommen, keine Minute vorher und zwar mit dem Impfstoff, der gerade zur Verfügung steht. Wir würden uns in anderen Bereichen wünschen, Impfstoffe mit einem derart hohen Wirkungsgrad zu haben.

Porträt von Maida Dedagic
Maida Dedagic
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