Hohe Wirksamkeit
„Sputnik V“ erwartet EU-Zulassung erst nach Juni
Russlands Corona-Impfstoff „Sputnik V“ wird aus Sicht des staatlichen russischen Direktinvestmentfonds RDIF wohl keine rasche Zulassung durch die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) erhalten. „Wenn eine Zulassung kommt, voraussichtlich nach Juni, könnten wir innerhalb von drei, vier Monaten etwa 100 Millionen Dosen für 50 Millionen Menschen in der EU liefern“, sagte der RDIF-Chef Kirill Dmitrije. Das Vakzin erreichte in Studien eine Wirksamkeit von mehr als 90 Prozent und gilt außerdem als wirksam gegen neue Coronavirus-Varianten.
Russland erwarte, dass nach Ungarn weitere EU-Staaten „Sputnik V“ direkt zulassen könnten, unabhängig von der EMA-Entscheidung. „Diesen Ländern könnten wir Impfstoffe noch im April senden“, sagte Dmitrijew. „Wir erwarten jetzt eine EMA-Delegation für Mitte April, und wir hoffen, dass die Entscheidung über ‚Sputnik V‘ eine rein wissenschaftliche sein wird und keine politische.“
Verhandlungen über Produktion in EU
Kritiker werfen Russland vor, mit seinem Impfstoff vor allem Propaganda zu betreiben und auf geopolitischen Einfluss zu setzen. Der Chef des Fonds, der für den internationalen Vertrieb von „Sputnik V“ zuständig ist, bestätigte Pläne für die Produktion des Präparats in Deutschland und anderen EU-Staaten. So gebe es Verhandlungen über eine Produktion des Impfstoffs in den Anlagen des russischen Pharmaunternehmens R-Pharm im bayerischen Illertissen. Dort würden Arzneimittel für 150 Länder weltweit produziert.
R-Pharm hatte auch den Antrag zur Zulassung von „Sputnik V“ bei der EMA gestellt. Es gebe zudem „Vorvereinbarungen mit zwei anderen Produzenten in Deutschland“ sowie mit Spanien und Frankreich, sagte Dmitrijew dem Blatt.
Der vom Gamaleja-Forschungszentrum in Moskau entwickelte Impfstoff hat nach Angaben von Experten eine Wirksamkeit von über 91 Prozent gegen das Coronavirus. Die Wissenschafter gehen davon aus, dass der Schutz zwei Jahre hält. Russland wirbt auch mit besonders günstigen Preisen und Lagerbedingungen für „Sputnik V“, das bereits in mehr als 50 Staaten weltweit zugelassen ist.
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