AKH geht neuen Weg

Bereits Frühchen leiden unter Corona-Regeln

Österreich
22.03.2021 06:01

Die Corona-Regeln in manchen Spitälern behindern Eltern am Körperkontakt mit ihren Frühchen - mit fatalen Folgen. Das Wiener AKH geht einen anderen Weg.

Die Weltgesundheitsorganisation warnt vor einer Besuchseinschränkung für Eltern: Kuscheln kann nämlich das Sterberisiko von Babys um bis zu 40 Prozent reduzieren. Diese Zahl ist Angelika Berger, Leiterin der klinischen Abteilung für Neonatologie, Pädiatrische Intensivmedizin und Neuropädiatrie am AKH Wien, bekannt. Daher durften die Eltern auch während der Pandemie immer mit ihren Kindern känguruhen. Darunter verstehen Mediziner das Baby-Kuscheln mit dem Vater oder der Mutter auf dem nackten Oberkörper.

(Bild: Tirol Kliniken)

Paaren Zeit mit dem Neugeborenen geben
„Im ersten Lockdown durften die Eltern nur getrennt das Baby besuchen, aber damit haben wir aufgehört. Wir wollten dem Paar nicht die gemeinsame Zeit mit dem Neugeborenen nehmen“, erklärt die Medizinerin, die für 54 Frühchen-Betten verantwortlich ist. Es gab sogar einen positiven Effekt während des Lockdowns: „Die Frühchen hatten insgesamt eine Stunde mehr Kuschelzeit, als jene, die im März 2019 bei uns auf der Station waren.“ Auf den fünf Frühchen-Stationen des AKH liegen nur die schwersten Fälle. Auch Babys mit einem Gewicht unter 500 Gramm - weniger als die Hälfte eines Zucker-Packerl - sind hier Patienten.

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Es ist immer wieder wunderschön zu sehen, dass sich die meisten Frühchen trotz Komplikationen sehr gut entwickeln und eine gesunde Kindheit haben.

Angelika Berger, Leiterin der klinischen Abteilung für Neonatologie am AKH Wien

Andere Verwandte müssen warten
Seit dem zweiten Lockdown können wieder beide Elternteile gemeinsam beim Kind sein. Andere Verwandte müssen weiterhin warten, um es zu sehen. Manche Schweizer Spitäler überlegen sogar, die jetzigen Corona-Besucherregeln beizubehalten. Weniger Gäste auf den Stationen reduziert Stress bei Babys und Müttern. Vor allem Neo-Mamas schätzen die ruhige Zeit, um sich auf die neue Situation und das Stillen einzustellen.

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