Debatte in New York

Stadtrat will bewaffnete Polizei-Roboter verbieten

Digital
22.03.2021 14:35

Nachdem die New Yorker Polizei erfolgreich einen Roboter vom US-Hersteller Boston Dynamics getestet hat, werden in der Stadtpolitik Stimmen laut, die sich für die strenge Regulierung solcher Roboter einsetzen. Eine bewaffnete Version soll verhindert werden: Stadtrat Ben Kallos hat einen entsprechenden Gesetzesvorschlag eingebracht.

Unter dem Namen „Digidog“ hat die New Yorker Polizei im Februar ein Exemplar des Roboters Spot von Boston Dynamics als Aufklärungswerkzeug getestet. Der Roboter lieferte, mit Kameras und Scheinwerfern ausgestattet, Live-Bilder an die Polizisten, die ihn steuerten.

Roboter Spot von Boston Dynamics ist für Inspektionsaufgaben gedacht - etwa auf Baustellen oder in Industrieanlagen. Er wird aber auch von Behörden getestet. (Bild: Boston Dynamics)
Roboter Spot von Boston Dynamics ist für Inspektionsaufgaben gedacht - etwa auf Baustellen oder in Industrieanlagen. Er wird aber auch von Behörden getestet.

Bei vielen US-Amerikanern wächst angesichts des Tests die Angst vor einer Militarisierung der Polizei und bewaffneten Robotern im Arsenal der Behörden. Manch einer verwies nach dem erfolgreichen Test auf eine Episode der britischen Science-Fiction-Serie „Black Mirror“, in der ein wild gewordener hundeartiger Roboter mit Bewaffnung Jagd auf Menschen macht.

Stadtrat will Gesetz gegen schießende Roboter
Wie „Wired“ berichtet, will Stadtrat Ben Kallos solchen Dystopien mit einem Gesetzesentwurf vorbeugen, der die Bewaffnung von Polizei-Robotern verbietet. Prinzipiell seien diese ein sinnvolles Werkzeug, betont Kallos. Er sei aber gegen eine Bewaffnung. „Ich habe kein Problem damit, einen Roboter zum Entschärfen einer Bombe zu verwenden, aber es müssen der richtige Einsatz eines Werkzeugs und die richtigen Umstände sein.“

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Nicht tödliche Roboter können sich sehr gut in tödliche verwandeln.

Patrick Lin, California Polytechnic University

Patrick Lin, der sich an der California Polytechnic University mit Ethik in der Robotik beschäftigt, befürwortet die Idee. Er warnt: „Nicht tödliche Roboter können sich sehr gut in tödliche verwandeln.“ Ein Beispiel hierfür wäre etwa ein Roboter, den die US-Polizei 2016 beim Schusswechsel mit einem Amokläufer in Dallas mit Sprengstoff versehen, zum Attentäter gesteuert und dort zur Detonation gebracht hat.

Bewaffnung von Spot in AGB offiziell verboten
Laut dem Hersteller des 74.500-Dollar-Roboters sei eine bewaffnete Variante ohnehin nicht erlaubt. Robert Playter, Chef des Robo-Spezialisten, verweist auf die AGB von Boston Dynamics: „All unsere Käufer müssen zustimmen, dass Spot nicht als Waffe verwendet oder für das Halten einer Waffe konfiguriert wird.“

Das Internetkollektiv MSCHF zeigte erst vor wenigen Wochen eine bewaffnete Variante von Spot. Ein AGB-Verstoß, betont der Hersteller. (Bild: spotsrampage.com)
Das Internetkollektiv MSCHF zeigte erst vor wenigen Wochen eine bewaffnete Variante von Spot. Ein AGB-Verstoß, betont der Hersteller.

In der Vergangenheit erwies sich das Bewaffnungsverbot in den AGB allerdings nicht immer als effektiv: Erst vor einigen Tagen machte das Internetkollektiv MSCHF mit einem bewaffneten Spot Schlagzeilen.

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