Anstieg durch Krise
Zehn Millionen Kinderehen bis Ende des Jahrzehnts
Die ökonomischen Auswirkungen der Corona-Pandemie führen nach Ansicht der Hilfsorganisation Jugend Eine Welt zu einem deutlichen Anstieg von Kinderehen. Trotz gesetzlicher Verbote und Aufklärungskampagnen lasse sich die „fragwürdige Tradition nicht ausrotten“. Vor allem Familien in Indien seien nun wieder schnell bereit, ein Mädchen „bereits im Kindesalter aus verschiedenen Gründen zu verheiraten“.
Einerseits würden Mädchen oft als Last für die Familie empfunden, Erziehungsverantwortung, Lebenserhaltungskosten und Kosten für Ausbildung würden mit der Heirat früh abgegeben. Andererseits falle auch „die Angst vor der Scham, dass das Mädchen selbst eine romantische Beziehungen eingehen könnte und ‘durchbrennt‘“, weg. Viele Frauen würden unter der frühen Eheschließung lebenslang leiden - insbesondere, weil sie damit meist auch ihren Schulbesuch vorzeitig abbrechen. Zudem seien sie vermehrt häuslicher Gewalt ausgesetzt.
Familien, die in Armut leben, sehen die Verheiratung der oft sehr jungen Töchter als ein Mittel, um die Zahl der im eigenen Haushalt zu ernährenden Personen zu reduzieren. Vor allem Projektpartner in Indien berichteten, dass Familien derzeit schnell bereit seien, ein Mädchen „bereits im Kindesalter aus verschiedenen Gründen zu verheiraten“, schilderte Joy Nedumparambil, Direktor der Jugend-Eine Welt-Partnerorganisation BREADS.
Zehn Millionen Kinderehen bis Ende des Jahrzehnts
Das UNO-Kinderhilfswerk UNICEF warnte kürzlich, dass eine Errungenschaft des letzten Jahrzehnts - die Verhinderung von 25 Millionen Kinderehen - durch Corona ernsthaft bedroht sei. Zehn Millionen zusätzliche Kinderehen könnten bis zum Ende des Jahrzehnts geschlossen werden.
Quelle: APA
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