Heute muss Ernst August von Hannover auf der Anklagebank Platz nehmen - wegen Straftaten, die er unzurechnungsfähig durch Tabletten und Alkohol begangen haben soll ...
Kommt der Prinz zur Verhandlung wegen Begehung einer mit Strafe bedrohten Handlung im Zustand voller Berauschung am Landesgericht Wels? Mit Spannung warten nicht nur Journalisten aus Österreich und Deutschland auf den Auftritt von Prinz Ernst August von Hannover heute, Dienstag, in Wels. Sie alle sind gespannt, was er zu den Vorfällen im Juli und August in Grünau im Almtal (OÖ) zu sagen hat, die - hätte er sich nicht durch Alkohol und Benzodiazepine fahrlässig in einen Rausch versetzt - als Widerstand gegen die Staatsgewalt, schwere Körperverletzung, gefährliche Drohung, Sachbeschädigung und Nötigung angeklagt würden.
Heftig gewehrt und Polizisten verletzt
Dabei sah sich der Prinz selbst als Opfer, hat sich telefonisch bei der „Krone“ beschwert, dass er von Polizisten geschlagen und in die Psychiatrie eingewiesen worden war. „Ich glaube, die waren besoffen“, sagte er zu „Krone“-Redakteur Philipp Zimmermann. In der Anklage liest es sich anders: Der Adelige soll sich in der Nacht vom 14. auf den 15. Juli heftig gegen die Polizisten gewehrt und einen Beamten verletzt haben.
Ich glaube, die waren besoffen.
Im Gespräch mit der "Krone" sah sich der Prinz selbst als Opfer.
Nach dem nächtlichen Einsatz kehrte keine Ruhe mehr ein im idyllischen Almtal, wo der Welfenprinz ein Jagdhaus besitzt. Eine Woche später soll der Prinz eine Polizistin mit einem Baseballschläger gefährlich bedroht haben. Am 7. September soll sich die Wut des Prinzen, so die Anklage, gegen ein Angestellten-Ehepaar und dessen Tochter gerichtet haben.
Psychiater sagt im Prozess aus
Das alles soll beim heutigen Prozess zur Sprache kommen. Neben dem adeligen Angeklagten werden mehrere Zeugen und ein Psychiater befragt. Im Falle einer Verurteilung drohen dem „Prügelprinzen“, der bereits mehrmals wegen Attacken auf Fotografen, Kameramänner und einen Hotelier verurteilt worden ist, bis zu drei Jahre Freiheitsstrafe. Ob es bereits am ersten Verhandlungstag ein Urteil geben wird, steht allerdings noch nicht fest.
Welfe will auch seine Jagdwaffen zurück
Fest steht jedoch, dass es nicht der letzte Termin vor einem oberösterreichischen Gericht für den Welfen ist. Am Landesverwaltungsgericht ist ein Verfahren anhängig, in dem Ernst August auf Rückgabe seiner Waffen klagt. Eine weitere Maßnahmenbeschwerde betrifft den Polizeieinsatz in Grünau.
Daten und Fakten
Könige und Prinzen im Konflikt mit dem Gesetz
Europas Königshäuser sind vor strafrechtlich relevanten Skandalen nicht gefeit. So stürzte König Carl XVI. Gustaf die schwedische Monarchie 2020 in eine schwere Krise. Drei Investigativjournalisten fanden heraus, dass der König an Sexpartys mit jungen Frauen teilgenommen habe. Ihm wird ebenfalls vorgeworfen, in den Neunzigerjahren eine Affäre mit der Sängerin Camilla Henemark gehabt zu haben. Der Geheimdienst soll sogar versucht haben, das Treiben des Königs zu vertuschen.
Gegen Spaniens Ex-König Juan Carlos wurde 2018 wegen Geldwäsche ermittelt. Zwei Jahre später leitete der Oberste Gerichtshof Spaniens ein Verfahren wegen Korruptionsverdacht gegen ihn ein. Der 83-Jährige verließ daraufhin das Land und lebt seitdem im Exil in den Vereinigten Arabischen Emiraten.
Prinz Andrew bereitet seiner Mutter Queen Elizabeth seit 2019 Sorgen. Nachdem der Sex-Skandal um Milliardär Jeffrey Epstein öffentlich geworden war, fiel auch der Name des Queen-Sohns im Rahmen der Untersuchungen. Epstein wurde verurteilt und erhängte sich im Gefängnis. Virginia Giuffre behauptet, sie sei von Epstein dreimal zum Sex mit Andrew gezwungen worden, zweimal davon als 17-Jährige. Die Übergriffe sollen 2001 und 2002 passiert sein.
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