Zwist eskalierte:

Die Welt der Linzer Neos ist nicht mehr „rosa“

Oberösterreich
23.03.2021 11:59
Das Pulverfass, das die letzten Wochen und Monate bei den Linzer Neos schon vor sich hinbrodelte, ist endgültig explodiert. Aufgrund eines internen Prüfberichts zum Finanzgebaren der städtischen Pinken hat die Bundespartei Frontmann Lorenz Potocnik rausgeworfen – und Rivalin Elisabeth Leitner-Rauchdobler gleich mit.

Grün waren sich die beiden Neos-Gemeinderäte Lorenz Potocnik und Elisabeth Leitner-Rauchdobler schon länger nicht mehr

Abweichen von Parteilinie
Er mokierte sich darüber, dass sie im Gemeinderat oftmals von der Parteilinie abwich und zuletzt, weil sie Neos-Kollegin Olga Lackner mit einer Klage drohte, welche nun schlussendlich auch für ihren Parteiausschluss sorgte. Das Fass zum Überlaufen brachte aber wohl Potocniks Vorgehen, als er während (!) der letzten Gemeinderatssitzung die Presse per Email von Leitner-Rauchdoblers Fraktionsausschluss informierte. Das „Spiel der freien Kräfte“ war somit eröffnet. Allerdings nicht parteiintern, sondern durch Zuspielung von Informationen an verschiedene Medien.

(Bild: Alexander Schwarzl)

Interne Prüfng
Dies wiederum veranlasste die Pinken zu einer internen Prüfung. Und was dabei ans Licht kam, ist mehr als brisant. Laut Bericht sollen Beschlüsse zu Ausgaben nicht ausreichend dokumentiert worden sein, außerdem ließ Potocnik bei Zahlungen das Vier-Augen-Prinzip (dient zur Kontrolle: mindestens zwei Personen oder Instanzen müssen die Tätigkeit bestätigen) vermissen. Was dem 50-Jährigen aber vor allem zum Verhängnis wurde: Er nahm ein „privates Darlehen“ über 2200 Euro aus der Fraktionskasse, um ein angemietetes Büro in der Tabakfabrik zu bezahlen. Obwohl er dies wieder zurückzahlte, war damit für die Bundespartei eine rote Linie überschritten.

„102.000-€-Forderung nicht nachvollziehbar“
Potocnik, der sich als Opfer sieht, wartet seinerseits nun mit brisanten Dokumenten auf. Elisabeth Leitner-Rauchdobler forderte in der „Krone“ vorliegenden Listen letzten August 102.000 € an Steuergeldern, um unter anderem einen Politikerinnen-Lehrgang, Schulungen, sowie auch ihre „Vizebürgermeisterinnen“-Kampagne zu finanzieren. Sie blitzte ab.

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