Nach dem praktisch ergebnislosen Corona-Gipfel der Regierung am Montag und vor dem für Dienstagabend angekündigten Ostgipfel geht SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner in die Offensive. Sie hatte sich wie der Großteil der Experten für schärfere Maßnahmen ausgesprochen, es kam bekanntlich anders: Trotz stetig steigender Infektionszahlen und starker Auslastung der Krankenhäuser insbesondere in den östlichen Bundesländern wurden keine nennenswerten Verschärfungen beschlossen. „Das Prinzip Hoffnung ist zu wenig“, so Rendi-Wagner, der Anstieg „wird nicht von selbst stoppen“.
Der steigende Trend an Neuinfektionen sei nicht überraschend, im Gegenteil: Er steige „seit den verfrühten Februar-Öffnungen“. Alleine in den vergangenen sieben Tagen „sind 133 Menschen an den Folgen von Corona verstorben“, so Rendi-Wagner. Dass „die Zahl der Toten in der politischen Diskussion beiseitegeschoben wird, das möchte ich nicht akzeptieren“.
Jüngere Patienten führen Intensivstationen an Belastungsgrenze
Beim Montagsgipfel der Regierung mit Experten, Opposition und Ländern wurden keine Verschärfungen beschlossen, auch wenn die Situation auf den Intensivstationen „besorgniserregend“ sei, so die SPÖ-Chefin, die die aktuellen Zustände mit der Lage im Herbst vergleicht und zu einem dramatischen Befund kommt: „Sie füllen sich viel rascher als im Herbst“, mit „viel jüngeren Patienten“, die „früher in die Intensivstationen kommen und länger versorgt werden müssen“, zumal die Erkrankung durch die Variante B.1.1.7. „viel schwerwiegender verläuft als noch vor ein paar Monaten“.
Die aktuellen Corona-Zahlen vom Dienstag:
„Keine Entscheidung ist noch schlimmer als eine falsche Entscheidung“
Der kritische Punkt sei „in zwei bis drei Wochen“ erreicht, weshalb man genau jetzt gegensteuern müsse: Nun getroffene Maßnahmen würden sich in den Spitälern in etwa 14 Tagen bemerkbar machen, „deshalb ist es so dringend, rasch etwas zu tun“. Im Krisenmanagement sei „keine Entscheidung noch schlimmer als eine falsche Entscheidung“. Dass sich Bund und Länder zu keinen weiteren Schritten durchringen konnten, sei „Ausdruck von Planlosigkeit und Autoritätsverlust“, die Regierung „steuert führungslos dahin in der Hoffnung, den Eisberg nicht zu rammen“.
Video: Regierung präsentiert Ergebnisse des Corona-Gipfels
„Ernsthaft über Rücknahme verfrühter Öffnungsschritte diskutieren“
Nun solle alles getan werden, um eine Überlastung der Intensivstationen zu verhindern und das Impf-Tempo zu erhöhen. Weiters solle „ernsthaft über die Rücknahme der verfrühten Öffnungsschritte vom Februar diskutiert werden“ - Stichwort Handel und körpernahe Dienstleistungen. Befragt zum für Dienstagabend angesetzten Ostgipfel im Gesundheitsministerium mit den Landeshauptleuten von Wien, Niederösterreich und dem Burgenland meinte Rendi-Wagner, regionale Maßnahmen seien „wichtig und richtig, aber effektiver wäre ein bundesweites Vorgehen“.
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