Wirbel um die Dating-Simulation eines selbsternannten Aufriss-Künstlers auf Steam: Weil im Computerspiel „Super Seducer 3“ echte Menschen bei sexuellen Handlungen zu sehen sind, blockiert Valve die Veröffentlichung des Spiels. Der Entwickler läuft gegen die Entscheidung Sturm.
„Super Seducer 3“ ist eine Dating-Simulation des spanischen Entwicklers und selbsternannten Aufriss-Künstlers Richard La Ruina. In dem Spiel buhlt der Spieler in Multiple-Choice-Dialogen um die Gunst von Frauen und versucht, sein Gegenüber ins Bett zu bekommen. Untermalt ist das mit pikanten Realfilm-Szenen - und an denen stört sich Steam-Betreiber Valve.
Valve stört sich an erotischen Realfilm-Szenen
Dort hat man die Veröffentlichung des Spiels abgesagt, weil dieses nach Ansicht Valves gegen die Nutzungsbedingungen verstoße. Konkret störe man sich daran, dass in „Super Seducer 3“ „echte Menschen auf nicht jugendfreie“ Art und Weise zu sehen seien, berichtet das IT-Portal Golem.de. Der Entwickler hält dagegen, dass der Großteil des Spiels aus „harmlosen Gesprächen“ bestehe und sieht sich um seine Existenz gebracht.
La Ruina hat E-Mail-Verkehr mit Valve auf Twitter veröffentlicht und betont, er sei bereit gewesen, das Spiel gemäß den Vorgaben Valves zu zensieren. Dass die Veröffentlichung nun ganz abgeblasen wurde, bringe ihn um die erhofften Einnahmen aus „Super Seducer 3“, das immerhin bei mehr als 60.000 Steam-Nutzern schon auf der Wunschliste gestanden habe. Für La Ruina gleicht das Vorgehen einem Verkaufsstopp: Er weiß nicht, wo er seine Dating-Simulation nun vermarkten soll.
An welchen Szenen sich Valve störte, zeigt der Entwickler ebenfalls:
Kontroverse Debatten in sozialen Medien
In den sozialen Medien hat die abgesagte Veröffentlichung für rege Debatten gesorgt. Die einen rümpfen die Nase über den selbsternannten Aufriss-Künstler und dessen als sexistisch empfundene Dating-Simulation. Die anderen sprechen von Zensur - zumal Steam, wenn es sich nicht um Realfilm-Szenen handelt, recht liberal mit erotischen Inhalten umgeht.
Valve wehrte sich lang dagegen, Spiele auf Steam zu zensieren. Manch besonders blutiger Titel wie das unter großer Empörung veröffentlichte „Hatred“ kann heute noch problemlos heruntergeladen werden. Doch auch Valve bemühte sich zuletzt, seine Plattform frei von fragwürdigen Inhalten zu halten, zog 2018 etwa einen Shooter aus dem Verkehr, in dem man ein Schulmassaker nachspielen konnte. 2019 entschloss man sich zur Löschung eines Billigspiels, in dem Vergewaltigungen hätten simuliert werden können.
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