Die Verletzungen waren lebensbedrohend - das besagt ein Gutachten im Fall eines Bruderstreits in Kirchschlag bei Linz, der einen Tag vor dem Weihnachtsfest 2020 fast tödlich geendet hätte. Ein 48-Jähriger stach mit einem Messer auf seinen Bruder (50) ein, weil dieser ihm das Wohnrecht aufgekündigt hatte. „Eine Verzweiflungstat“, glaubt Strafverteidiger Manfred Arthofer. Demnächst soll Anklage erhoben werden.
Einen Tag vor Weihnachten herrschte vor dem Bauernhaus im Schatten des Schlosses Wildberg helle Aufregung. Der Schwerverletzte wurde von der Rettung ins Spital gebracht, die Polizei fahndete nach dem Angreifer und wurde rasch fündig: Der jüngere Bruder wurde von den Ermittlern nahe des Hauses festgenommen.
Es war der vorletzte Akt eines Familiendramas – der letzte wird der Gerichtsprozess – und eines jahrzehntelangen Bruderstreits. Der Haussegen zwischen den Brüdern hing schon länger schief. Der ältere war der Hausherr, der jüngere, bei dem vor der Tat angeblich auch eine Beziehung gescheitert ist, hatte nach einem Gerichtsstreit nur mehr ein Wohnrecht in dem Haus. In der Kündigung einen Tag vor Weihnachten sieht Verteidiger Manfred Arthofer auch den Auslöser für die Bluttat. „Mein Mandant bestreit mir gegenüber die Tötungsabsicht. Er habe nicht gewusst, wo er am 24. Dezember hin soll. Aus einer Kurzschlusshandlung heraus hat er zugestochen.“
Nachdem auch das medizinische Gutachten vorliegt, das von lebensbedrohenden Verletzungen spricht, rechnet Arthofer demnächst mit einer Anklage der Staatsanwaltschaft Linz. Sie wird auf versuchten Mord lauten.
Claudia Tröster, Kronen Zeitung
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