Um in der nächsten Zeit mehr Menschen in Österreich impfen zu können, sollen kurzerhand die Intervalle zwischen den einzelnen Dosen bei den mRNA-Impfstoffen von Biontech/Pfizer sowie Moderna ausgeweitet werden. Statt die zweite Dosis nach drei bzw. vier Wochen zu verabreichen, soll die Zweitimpfung künftig einheitlich in der sechsten Woche stattfinden. Man folge damit der Empfehlung des Nationalen Impfgremiums, hieß es am Mittwoch in einer Aussendung des Gesundheitsministeriums. Minister Rudolf Anschober (Grüne) betont darin einen „Zeitgewinn von zwei bis drei Wochen“. Dass dies umgesetzt wird, ist allerdings auch nur eine Empfehlung.
Durch die Ausdehnung der Intervalle könnten „zahlreiche weitere Menschen“ vor schweren Verläufen geschützt werden, denn bereits drei Wochen nach der Verabreichung der ersten Dosis ist laut Impfgremium eine Schutzwirkung zu erwarten, so Anschober. Dadurch könne man den „Impffortschritt weiter beschleunigen“, wird auch Bundeskanzler Sebastian Kurz in der Aussendung zitiert: „Gerade jetzt ist entscheidend, dass jede Impfdosis, die in unser Land kommt, am effizientesten eingesetzt wird.“
Allerdings handelt es sich dabei nur um eine Empfehlung der Regierung - ob es dazu auch einen Erlass geben wird, „kann man zum jetzigen Zeitpunkt nicht sagen“, hieß es am Nachmittag aus dem Gesundheitsministerium gegenüber der APA. Man sei laufend in Gesprächen mit den Bundesländern, und sollten Nachschärfungen notwendig sein, dann werde man das tun.
Ministerium: Alles verimpfen, was da ist
Derzeit bereits vereinbarte Impftermine sollen nicht verschoben werden, heißt es. Das Wegwerfen von Impfstoffen müsse aber „in jedem Fall und unbedingt vermieden“ werden. „Gegebenenfalls übrige Impfdosen“ sollen raschest möglich verimpft werden, auch wenn dies in Einzelfällen bedeute, dass Impfstoffe an Menschen verimpft werden, die nicht in die zum jeweiligen Zeitpunkt zu impfende Zielgruppe fallen. Impfdosen sollen auch dann verimpft werden, wenn in Einzelfällen von der betroffenen Impfstelle keine zweite Dosis bereitgestellt werden kann. Die zweite Dosis soll dann „in einem angemessenen Impfabstand“ bereitgestellt werden.
Geimpfte werden gleich behandelt wie Erkrankte
Eine Änderung gibt es auch bei der behördlichen Vorgehensweise des Contact Tracing. Menschen, die in den vergangenen sechs Monaten bereits eine SARS-CoV-2-Infektion durchgemacht haben sowie Menschen, die geimpft worden sind - 22 Tage nach der ersten Dosis und bis sechs Monate nach der zweiten Dosis -, gelten ab sofort als Kontaktperson 2, wenn sie mit einem Corona-Infizierten zusammengetroffen sind. Das bedeutet, dass diese Personen nicht mehr in Quarantäne müssen, allerdings sind sie angewiesen, ihre Kontakte einzuschränken, Infektions-Schutzmaßnahmen strikt einzuhalten und zusätzlich eine FFP2-Maske außerhalb des privaten Wohnbereichs zu tragen.
Bisher in Österreich 1,35 Millionen Dosen verimpft
Laut Gesundheitsministerium sind von Biontech/Pfizer bis zum Ende des letzten Monats 971.685 Dosen geliefert worden, im März folgten 257.400 und im April kommen 789.750 Dosen. Von Moderna erhielt Österreich bis Ende Februar 122.400 Dosen, im März kamen 74.400 und im April sind 115.200 Dosen zu erwarten. AstraZeneca hatte zunächst 369.600 Dosen geliefert, im März kamen dann noch 306.800. Für April ist aufgrund der Streitigkeiten mit der EU noch keine Lieferungen avisiert. Laut dem Dashboard sind 1,354.694 Dosen in Österreich verimpft worden.
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