ÖfB-Präsident Leo Windtner vor dem Start ins Fußballjahr 2021 im „Krone“-Interview. Die Ziele sind klar definiert: „In Zeiten wie diesen ist das wichtiger als sonst“.
„Krone“: Heute geht das Fußball-Jahr 2021 los, unter Voraussetzungen, die es so noch nie gegeben hat – ist es da überhaupt realistisch und auch fair, Ziele auszugeben?
Leo Windtner: Auch wenn alles schwieriger geworden ist, so ist es gerade in dieser Situation unwahrscheinlich wichtig, klare Ziele zu definieren. Die Leute müssen wissen, ob es am Ende des Tages an das Meer oder in die Berge geht.
Heißt im Klartext?
Dass wir nur ein Ziel haben, und das ist die Qualifikation für die Fußball-WM 2022 in Katar. Bevorzugt direkt über Platz eins, wenn nicht, dann via Play-off. In das wir ja als Zweiter kommen würden, dazu auch dank dem Gruppensieg in der Nations League. Aber das ist nur die dritte Chance, an diese will ich gar nicht denken.
Trotzdem kann in den nächsten Monaten noch viel Unvorhergesehenes passieren, der Weg ans Meer oder in die Berge schwer und steinig sein.
Mit der Pandemie müssen alle kämpfen, das betrifft nicht nur Österreich, am Ende des Tages fragt niemand nach dem Wie, zählt nur, ob wir es geschafft haben oder nicht.
Zumindest scheint der ÖFB nach der hektischen letzten Woche für alle Fälle gerüstet zu sein.
Ich bin stolz, wie sehr alle optimal gearbeitet haben, wie effektiv das Krisenmanagement war. Und so nebenbei hat man auch gesehen, welch großes Reservoir an guten Spielern wir haben, der 43-Mann-Kader von Franco Foda konnte sich sehen lassen.
Bedeutet also im Umkehrschluss, dass die Mannschaft noch stärker als in der erfolgreichen Qualifikation für die EURO sein müsste.
Das Team ist genauso gut wie in dieser Quali, ähnlich stark wie in der erfolgreichen Quali für die EM 2016, nur ist es heute in der Qualität wesentlich breiter als damals aufgestellt.
Sie selbst könnten der erste Fußballbund-Präsident werden, unter dessen Ägide die Mannschaft sich für eine WM und EM qualifiziert, das Gleiche gilt ja auch für den Teamchef (Anmerkung: Josef Hickersberger war mit Österreich bei der WM 1990 und EM 2008, bei Letzterer war Österreich als Veranstalter aber automatisch qualifiziert).
Darauf darf dann die Mannschaft stolz sein. Diese hat in den letzten beiden Jahren zwei Ziele, nämlich die EURO-Teilnahme und den Aufstieg in der Nations League, geschafft, dazu hat ihnen am Montag auch der Bundespräsident gratuliert. Jetzt gilt es, Ziel drei zu verwirklichen, sich erstmals nach 24 Jahren für die WM zu qualifizieren.
Davor wartet aber in diesem Sommer noch die EURO.
Die ist derzeit noch jenseits des Horizonts, jetzt zählt einmal der WM-Quali-Dreierpack, mit der Europameisterschaft werden wir uns dann ab den Iden des Mai, also ab Mitte Mai, so richtig beschäftigen. Aber natürlich haben wir auch dort Ziele, wollen wir auf jeden Fall einmal die Gruppenphase überstehen.
Dann bleiben wir noch einmal kurz bei der WM-Quali – wie wichtig wäre ein erfolgreicher Start in Glasgow?
Es wäre natürlich schön, wenn wir gut aus den Startlöchern kommen, aber auch bei einer Niederlage ist noch nichts verloren. In der Quali für 2016 gab es zum Start ein Heim-1:1 gegen Schweden, dann folgten neun Siege. Und in der letzten Quali verloren wir zu Beginn gegen Polen und Israel, haben es trotzdem geschafft. Wir wissen also, dass wir auch bei einem schlechten Start noch alles erreichen können. Aber darauf wollen wir uns nicht verlassen!
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