Künstliche Hüften, Knie, Sprunggelenke oder Schultern gibt es schon. Die Grenzen der orthopädischen Chirurgie sind dennoch nicht erreicht, wie Prim. Univ.-Doz. Dr. Thomas Müllner berichtet.
Er leitet die Abteilungen für Orthopädie und Traumatologie am Evangelischen Krankenhaus in Wien und praktisch täglich mit Patienten zu tun, die einen Gelenkersatz brauchen. Und es sind nicht nur ältere Menschen, die aufgrund von Abnützungen neue Hüften oder Knie benötigen. Vor allem jüngere, sportliche Personen kommen mit Verletzungen im Schulterbereich, die ein künstliches Gelenk notwendig machen. Primarius Müllner rät in diesem Zusammenhang dringend: „Bitte einen vom Arzt als notwendig eingestuften Eingriff nicht hinauszögern! Für jüngere Menschen sind Beweglichkeit und Stabilität der Schulter wichtig. Daher sollte frühzeitig operiert werden, weil der Schaden nur noch größer werden kann.“
Das Ergebnis einer Schultertransplantation hängt nicht nur von der Operation ab, sondern auch vom Zustand der Muskulatur.
Prim. Univ.-Doz. Dr. Thomas Müllner, PhD, Leiter der Abteilungen für Orthopädie & Traumatologie am Evangelischen Krankenhaus in Wien
In den meisten Fällen ist die neue Schulter unmittelbar nach dem einpflanzen bereits übungsstabil. Das bedeutet, dass normale alltägliche Verrichtungen und leichte sportliche Aktivität schon eine Woche später wieder möglich sind. Von schwerer Belastung rate ich jedoch noch eine Weile ab.„ Leistungs-, wie Hobbysportler mit Wettkampfambitionen rät der Facharzt jedoch zu viel Geduld. Denn bis zur vollen Belastbarkeit dauert es doch drei bis sechs Monate. In diesem Zeitraum sind stark fordernde Sportarten wie Tennis oder Squash sowie Aktivitäten mit Überkopfbewegungen wie Handball unbedingt zu vermeiden. Daher sollte man nach einer derartigen Operation auf jeden Fall den behandelnden Arzt entscheiden lassen! Er wird nach eingehender Untersuchung erst dann grünes Licht geben, wenn kein erhöhtes Risiko mehr besteht. Folgende Auskunft gibt der Experten bezüglich der Technik: “Bewährt haben sich schaftlose Prothesen wegen des geringeren Knochenverlustes. Derzeit hält ein künstliches Schultergelenk etwa 10 bis 15 Jahre. Praktische Tipps und Trainingspläne sind in dem Buch „Meine Schulter - endlich schmerzfrei“ (Müllner/Altmann, Maudrich) zu finden.
Facharzt für Orthopädie und orthopädische Chirurgie, Prim. Univ.-Doz. Dr. Thomas Müllner, PhD, beantwortet im Interview mit Moderatorin Raphaela Scharf unter anderem folgende Fragen: Ist ein Gelenkersatz nach einer schweren Verletzung notwendig? Kann man diesen Eingriff hinauszögern? Wie sind die Einschränkungen in der Bewegung nach der Operation? Nähere Informationen zum Empfang finden Sie hier.
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