„Süße Versprechen“
Report stellt Milka-Mutter Mondelez an den Pranger
„Milka und die allgemein bekannte lila Kuh wirken für die meisten Österreicher wie eine sympathische, saubere und heimische Schokoladenmarke“, kritisierte Lukas Meus, Biodiversitätsexperte bei Greenpeace in Österreich. In jedem in Österreich erhältlichen Milka-Produkt würden jedoch Kakaobohnen meist aus Ghana oder der Elfenbeinküste stecken, in jedem zweiten wird Palmöl, oft aus Indonesien oder Malaysia, verarbeitet. Die Zutaten werden vom Milka-Konzern über Lieferantennetzwerke bezogen, die direkt mit Waldzerstörung in Verbindung stehen - und teilweise dafür sogar schon vor Gericht verurteilt wurden.
Die beiden Palmöl-Produzenten und Mondelez-Lieferanten Cargill und Wilmar bzw. deren Sublieferanten konnten von 2015 bis 2018 mit rund 300.000 Hektar verbrannter Fläche in Indonesien in Verbindung gebracht werden. Trotz zahlreicher Versprechen, eine faire und nachhaltige Lieferkette zu schaffen, kaufe der Konzern weiter von diesen Unternehmen Rohstoffe zu.
Der Greenpeace-Report „Süße Versprechen, bittere Realität“ beschäftigt sich mit Milka-Schokolade und was diese mit der Zerstörung der Regenwälder und Menschenrechtsverletzungen entlang der Lieferkette zu tun hat. Die Marke gehört Mutterkonzern Mondelez. Erst im Februar landete vor einem US-Gericht eine Sammelklage der Menschenrechtsorganisation International Rights Advocates (IRA) gegen den Konzern samt sechs weiteren Schokolade-Giganten.
152 Millionen Kinder von Kinderarbeit betroffen
Ein weiterer Kritikpunkt betrifft die Kinderarbeit. Geschätzte 152 Millionen Mädchen und Buben im Alter zwischen fünf und 17 Jahren sind laut der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) von Kinderarbeit betroffen. Sie arbeiten auf Baumwollfeldern, als billige Haushaltshilfen oder eben auf Kakaoplantagen. Wegen der Beihilfe zur illegalen Versklavung Tausender Kinder auf diesen klagte die IRA laut APA auch gegen Nestle, Mars und Mondelez - letzterer Konzern war bis 2012 noch als Kraft Foods bekannt und Mutterkonzern von Milka, nachdem Jacobs Suchard 1990 an Kraft ging.
Auch die aktuellen Umweltprobleme werden in dem Report der NGO zur Sprache gebracht, so konnten in Indonesien im Jahr 2019 rund 10.000 Brandherde mit Palmöl-Zulieferbetrieben von Mondelez in Verbindung gebracht werden.
Wir müssen die letzten intakten Regenwälder unseres Planeten schützen.
Klimaschutzministerin Leonore Gewessler
Auf diese Forderung reagierte Klimaschutzministerin Leonore Gewessler mit einem Statement gegenüber der APA: „Unberührte Regenwälder sind die grüne Lunge unseres Planeten und unschätzbare Grundlage für die Artenvielfalt auf unserem Planeten. Ihre zunehmende Zerstörung zum Beispiel für die Produktion von Palmöl ist deshalb auch Bedrohung für unseren Kampf gegen die Klima- und Biodiversitätskrise. Wir müssen die letzten intakten Regenwälder unseres Planeten schützen - und dafür brauchen wir auf europäischer Ebene ein effektives Waldschutzgesetz. Genau dafür mache ich mich in der EU stark“, sagt sie.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.