Tropfende Leitungen, korrodierte technische Anlagen, Rost und Schimmel - ein Lokalaugenschein in den „technischen Eingeweiden“ der Wörgler Wasserwelt wurde für Bürgermeisterin Hedi Wechner zum Aha-Erlebnis. Sie berichtete dem Gemeinderat am Donnerstagabend: „Es ist schlimmer, als ich mir das jemals vorgestellt habe.“
Rund vier Stunden nahm sich die Delegation aus Stadtchefin, Gutachter Johannes Schmidt und den drei Wave-Geschäftsführern kürzlich Zeit, um alle Winkel des von der Schließung bedrohten Bades zu erkunden. Der Grund war auch der wiederkehrende Vorwurf an Wechner, dass sich das von ihr gezeichnete desaströse Bild auf ältere Gutachten beziehe.
Eindruck des Verfalls
Doch der Status quo ist – auch für das Laienauge – ernüchternd. „Ein Fließgewässer in einem Technikraum konnte ich mir bisher nicht vorstellen“, resümierte Wechner. Stehendes Wasser am Boden, herausgerissene Kabel oder Bauschutt einer früheren Sanierung hätten den allgemeinen Eindruck des Verfalls abgerundet.
Wechner: „Bitte keine weiteren Gutachten“
Dem Gemeinderat legt die Stadtchefin nun dringend nahe, von weiteren Gutachten abzusehen, um zum Beispiel das Dach zur Zustandsbeurteilung zu öffnen. Dies könnte Monate dauern und erneut mindestens 300.000 Euro verschlingen. Gutachter Schmidt listete schon vor dem aktuellen Lokalaugenschein auf 250 Seiten die gravierenden Mängel bei der Errichtung des Wave vor 18 Jahren auf. „Ein gebauter Bauschaden“, wobei die Überflutung durch das Hochwasser im Jahr 2005 noch ein Glück gewesen sei, denn danach habe man einige schon bestehende Mängel saniert.
Verheerendes Bild
Schmidt knüpfte in seinen Erläuterungen gegenüber dem Gemeinderat an ein Sanierungsgutachten an, das ein Berliner Experte im Jahr 2019 erstellt hatte. Der Lokalaugenschein habe nun noch einmal die „Billigstbauweise“ im Jahr 2002 verdeutlicht, das Bad sei „in großen Teilen kaputt“ und die „Haustechnik am Ende“. Unter anderem fließe Wasser über elektrische Anlagen, vielfach seien Hebel bereits völlig eingerostet. Überall herrsche Feuchtigkeit, Korrosion, Pilzbefall und Fäule. Dass Kondenswasser ständig von oben tropft, dürften Badegäste schon am eigenen Leib gemerkt haben.
Seine Schätzung für eine Totalsanierung: Mehr als 15 Millionen Euro (die Hälfte der inflationsbereinigten Gesamtbaukosten von knapp 30 Millionen Euro). Weitere unberechenbare Kosten, die jederzeit auftauchen können, seien nicht eingerechnet.
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