Handydaten abgesaugt

So lief BVT-Krimi: Spionage bis ins Ministerbüro

Politik
25.03.2021 18:40

Brisante Wendung im Krimi um den polizeilichen Nachrichtendienst BVT: Sogar das Ministerbüro wurde ausspioniert! Infos sollen nicht nur an Russlands Geheimdienst und an den gesuchten Wirecard-Finanzchef, sondern möglicherweise auch als Munition für politische Gegner verkauft worden sein. Während bisher immer von einem schwarzen ÖVP-Netzwerk die Rede war, kommen nun andere Partei-Farben ins Spiel.

Die Hauptrollen im Agenten-Thriller um den mutmaßlichen Verrat von Staatsgeheimnissen sind rasch erklärt: Da gibt es zum einen den seit 2018 karenzierten Ex-Spionagechef W. Durch die Lebensbeichte des Ex-Ehemannes einer früheren Ministerin flog alles auf. Ausgerechnet der Leiter der sensibelsten und mächtigsten Abteilung für Gefahrenforschung und Gefahrenabwehr beim Staatsschutz soll jahrelang das Leck im Nachrichtendienst gewesen sein.

Das Innenministerium war offenbar selbst das Ziel von krimineller Datenbeschaffung. (Bild: Klemens Groh)
Das Innenministerium war offenbar selbst das Ziel von krimineller Datenbeschaffung.

Verräter saßen in der Kommando-Zentrale
Gemeinsam mit dem geschassten Vertrauensmann, Chefinspektor O., dem als bekennendem SPÖler auch gute Verbindungen ins blaue Polit-Lager nachgesagt werden. Hinzu kommt jetzt noch der Dritte im Bunde, BVT-IT-Techniker H. Er steht ebenfalls vor der Suspendierung.

Denn bei dem Beamten fand man 50 Mobiltelefone. Unter anderem neben Kollegen-Handys auch jene hochrangiger Kabinettsbeamter einiger Innenminister. Statt Infos auf den Alt-Geräten zu löschen und diese wie üblich zu vernichten, soll er Daten abgesaugt haben.

Geheim-Informationen direkt aus der Zentrale des polizeilichen Nachrichtendienstes BVT könnten an die Politik geflossen und sogar in U-Ausschüssen als Munition für politische Gegner verwendet worden sein. (Bild: APA/Herbert Neubauer)
Geheim-Informationen direkt aus der Zentrale des polizeilichen Nachrichtendienstes BVT könnten an die Politik geflossen und sogar in U-Ausschüssen als Munition für politische Gegner verwendet worden sein.

Das Trio soll teils auch hinter dem mysteriösen Konvolut stehen, das letztlich zu der Razzia in der Geheimdienst-Zentrale führte. Tatsächlich waren die Kronzeugen der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft offenbar selbst das kriminelle Netzwerk …

Der schwunghafte Handel mit Staatsgeheimnissen und personenbezogenen Daten (pro Abfrage via Dienstcomputer wurden bis zu 1500 Euro abkassiert) lief - wie berichtet - offenbar nicht nur mit dem russischen Geheimdienst oder Wirecard-Finanzchef Jan Marsalek.

Heikle Handy-Chats führen in die Politik
Denn sichergestellte brisante Handy-Chats bei den angezeigten Verdächtigen legen nahe, dass auch die politische Opposition mit illegal beschaffter Munition beliefert wurde. Bei einigen Abgeordneten bzw. Aufdeckern sorgen die Ermittlungen der SOKO Fama (passend benannt nach der römischen Gottheit des Gerüchts) jedenfalls für steigende Nervosität …

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