Friss oder stirb! Vor der heutigen Betriebsversammlung im MAN-Werk in Steyr hat sich die Perspektive für die Mitarbeiter des Lkw-Herstellers deutlich reduziert: Entweder sie akzeptieren die Übernahme-Bedingungen durch Ex-Magna-Chef Sigi Wolf oder der Standort wird zugesperrt. Die Stimmung ist aufgeheizt.
Sechs Monate, nachdem die Mitarbeiter über den geplanten „Kahlschlag“ informiert worden waren, kommt heute Vorstandschef Andreas Tostmann mit Personalvorstand Martin Rabe an den Standort, der geschlossen werden soll.
Die Vorgehensweise von MAN ist eines so großen Konzerns unwürdig. Geht in Zukunft MAN mit seinen Partnern so um, dann viel Glück.
Erich Schwarz, Arbeiterbetriebsratschef bei MAN Steyr
Mit ans Rednerpult gehen heute neben den Gewerkschaftern Rainer Wimmer und Karl Dürtscher und den Betriebsräten auch Sigi Wolf. Der Ex-Magna-Chef, der mit seiner WSA Beteiligungs GmbH für eine Übernahme des Standorts mit MAN so gut wie handelsein ist, wird den 2289 Mitarbeitern sein Konzept vorstellen, das letztlich nur 1250 Mitarbeiter, 150 Lehrlinge und 50 bis 70 zusätzliche Angestellte für den Engineering-Bereich vorsieht. Ein radikaler Abbau, der der Belegschaft aufs Gemüt drückt.
Von MAN enttäuscht
Angestelltenbetriebsrat Thomas Kutsam berichtet von vielen negativen Emotionen, die in Gesprächen mit Kollegen spürbar werden. Der Zorn richtet sich da auf MAN. Das Unternehmen hatte bekanntlich einen bis 2030 laufenden Standortsicherungsvertrag gekündigt. „Viele von uns fühlen sich deshalb einfach betrogen“, erzählt Kutsam. „Die Stimmung ist am Boden“, sagt Arbeiterbetriebsrat Erich Schwarz. Nervosität und Anspannung sind spürbar.
MAN-Aufträge für Steyr noch bis Ende 2022
Bis Ende 2022 will MAN die von Sigi Wolf geführte WSA Beteiligungs GmbH mit der Herstellung von Lkw und Kunststoff-Lackierarbeiten beauftragen - dann wäre MAN in Steyr endgültig Geschichte.
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