Die Gewerkschaft GPA und die niederösterreichischen Sozialpartner haben die vorerst von 7. bis 10. April geplanten Zutrittstests im Handel in Ostösterreich als „realitätsfern“ und nicht umsetzbar kritisiert. GPA-Chefin Barbara Teiber sagte, dass die Eintrittstests im Handel zur Pandemiebekämpfung ungeeignet seien. Sie appellierte an Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne), die Vorgehensweise noch einmal zu überdenken. Die Sozialpartner seien jedenfalls gesprächsbereit.
Das Sozialpartner-Trio der niederösterreichischen Arbeiterkammer, Industriellenvereinigung und Gewerkschaftsbund schrieb zudem einen offenen Brief an Anschober mit der Warnung, dass die geplanten Vorschriften „zum großen Teil“ nicht umsetzbar seien. Es würden „existenzbedrohende Mehrkosten“ oder sogar ein „kompletter Ausfall der Dienstleistungen oder der Produktion“ drohen.
Geplante Regelungen „nicht praktikabel“
AKNÖ-Präsident Markus Wieser, IVNÖ-Präsident Thomas Salzer und WKNÖ-Präsident Wolfgang Ecker kritisierten auch die Verschärfungen bei der FFP2-Maskenpflicht. Hier sei ein Abgehen vom bisherigen Grundsatz „FFP2-Masken dort, wo es sinnvoll und machbar ist“ nicht angebracht. Die nun geplanten Regelungen seien „nicht praktikabel“ und würden Unternehmen vor „unlösbare, logistische Probleme etwa in Bezug auf Maskenpausen im Freien“ stellen.
Die NÖ-Sozialpartner erneuerten auch die Forderung nach einer Anerkennung von Selbsttests. Diese sollten in die Strategie miteinbezogen werden, die Folge wäre eine entscheidende Vergrößerung des Testvolumens.
Angestellte sollen nicht „Hilfssheriff spielen müssen“
Auch WKÖ-Handelsobmann Rainer Trefelik und Handelsobmann-Geschäftsführer Rainer Will sehen die Eintrittstests kritisch und warnen vor hohen Umsatzausfällen. „Der Handel ist nicht mit körpernahen Dienstleistungen zu vergleichen, wo einerseits oft Termine ausgemacht werden und andererseits wesentlich weniger Kunden pro Beschäftigten im Geschäft sind“, sagte Teiber. Der Aufwand für Kontrollen im Handel sei ungleich höher. „Es ist den Handelsangestellten nicht zumutbar, Hilfssheriff spielen zu müssen.“
Teiber klagt zudem über aggressiver werdender Kunden im Handel. „Bereits jetzt weigern sich Kundinnen und Kunden Maske zu tragen und es gibt verbale und leider auch körperliche Angriffe auf Beschäftigte.“ Wenn die Handelsangestellten nun auch Corona-Eintrittstests überprüfen müssten, seien sie noch mehr Gefahr ausgesetzt.
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