Warnung an Deutschland
Russisches Außenamt twittert über Marsalek
Ein Tweet des russischen Außenministeriums sorgt in der Wirecard-Causa für Aufregung. In der Kurzbotschaft wird im Zusammenhang mit dem untergetauchten ehemaligen Vorstand Jan Marsalek eine Warnung an die Regierung in Berlin ausgesprochen: „Wir warnen Deutschland davor, diese Geschichte zu politisieren.“
Der gebürtige Österreicher wird von der Justiz gesucht und ist auf der Flucht. Er dürfte in Russland untergetaucht sein. Die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa schrieb auf Twitter von „Spekulationen über die angeblich engen Beziehungen des Geschäftsführers J. Marsalek zu den Sonderdiensten in Russland“. Diese sorgten für „Verwirrung“, betonte die Sprecherin.
SPD-Abgeordneter glaubt an Einschüchterungsversuch
Der Tweet wurde am Freitag im Untersuchungsausschuss des deutschen Bundestags vorgelesen und sorgte damit für Verwunderung. Freitagfrüh war ein Vertreter des deutschen Kanzleramtes in einer nicht-öffentlichen Sitzung dazu befragt worden, ob das Kanzleramt wisse, wo Marsalek sei. Der SPD-Obmann im U-Ausschuss, Jens Zimmerman, sagte der Deutschen Presse-Agentur: „Die heutige Stellungnahme des russischen Außenministeriums platzt wie eine Bombe in die Beratungen des Wirecard-Untersuchungsausschusses.“ Verbindungen von Marsalek nach Russland stünden schon lange im Raum, ebenso wie Spekulationen über seinen Aufenthaltsort, sagte Zimmermann. „Warum sich die russische Regierung jetzt zu diesem Schritt genötigt sieht, wirft neue Fragen auf. Statt einer klaren Absage an mögliche Verbindungen, soll der Bundestag offenbar bei seiner Aufklärung eingeschüchtert werden.“
Der Zahlungsabwickler und einstige DAX-Konzern war im Juni 2020 nach der Aufdeckung eines 1,9 Milliarden Euro großen Lochs in der Bilanz in die Pleite gerutscht. Die deutsche Staatsanwaltschaft wirft mehreren Ex-Managern unter anderem gewerbsmäßigen Bandenbetrug, Bilanzfälschung und Marktmanipulation vor. Ein Untersuchungsausschuss des Bundestages soll klären, welche Fehler Regierung und Behörden in dem Fall gemacht haben.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.