Impfstoff-Exportverbot
EU-Kommissar: „Haben ein Problem“ mit AstraZeneca
Der Unmut über den Corona-Impfstoff des Pharmakonzerns AstraZeneca wächst. Weil das Unternehmen sich nicht an seine Liefervereinbarungen halte, will die EU ein Exportverbot verhängen. Das kündigte EU-Binnenmarktkommissar Thierry Breton am Freitag an. „Wir haben die Werkzeuge und werden dafür sorgen, dass alles in Europa bleibt, bis das Unternehmen sich an seine Zusagen hält“, sagte er. Astrazeneca reduzierte wegen Produktionsverzögerungen seine Lieferungen drastisch.
„Ich erinnere Sie nur daran, dass wir 120 Millionen Dosen im ersten Quartal erwartet haben, und letztendlich haben wir 30 Millionen bekommen“, sagte Breton mit Blick auf das erste Vierteljahr 2021. „Wir hatten also ein Problem mit dieser Firma.“ Neben Tadel für AstraZeneca gab es Lob für andere Impfstoff-Hersteller. Breton stellte klar, dass es mit Biontech/Pfizer und Moderna keine Probleme gebe, diese hätten ihre Zusagen an die EU sogar übererfüllt.
Die EU hatte am Mittwoch ihre Aufsicht über die Exporte von Coronavirus-Impfstoffen verschärft und sich mehr Möglichkeiten verschafft, Lieferungen in Länder zu blockieren, die höhere Impfraten wie etwa Großbritannien haben oder die im jeweiligen Land produzierte Impfdosen nicht außer Landes lassen.
Impfstoff-Produktion in EU ausgeweitet
Breton äußerte sich bei einem Besuch des Pharmaunternehmens Reig Jofre in Barcelona, das ab Mitte Juni den Impfstoff von Johnson & Johnson abfüllen soll. Europa solle bis zum Ende des Jahres weltweit führend in der Produktion von Coronavirus-Impfstoffen sein, sagte Breton. Bisher seien 52 Produktionsstätten an dem Prozess beteiligt.
Zulassung für AstraZeneca-Produktion
Durch eine Entscheidung der europäischen Arzneimittelbehörde (EMA) könnten die Engpässe bei der Bereitstellung des AstraZeneca-Impfstoffs kurzfristig abmildern. Die Firma Halix bekam die offizielle Zusage, im niederländischen Leiden das Präparat herzustellen. Auch ein Werk im deutschen Marburg, das Impfstoff von Biontech/Pfizer herstellt, bekam eine Genehmigung. Die Fabriken haben bereits Impfdosen im Vorhinein produziert, mit der EMA-Zulassung können sie diese nun auch ausliefern. Unbekannt ist allerdings, wie groß die Vorräte sind.
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