Neuer Bergungsversuch
„Leichte Bewegung“ bei Schiff im Suezkanal erzielt
Bisher waren die Bergungsarbeiten rund um das im Suezkanal feststeckende Containerschiff „Ever Given“ erfolglos, am späten Freitagabend wurden sie unterbrochen. Bei einem erneuten Bergungsversuch am Samstag wurde „leichte Bewegung“ erzielt, der Frachter liege aber weiter auf Grund, so das Seefahrt- und Logistikunternehmen GAC. Mehr als zehn Schlepper und drei Bagger sind demnach im Einsatz, um das Schiff wieder flott zu kriegen.
Bei den Manövern der Schlepper zur Freilegung spielten mehrere Faktoren eine Rolle, vor allem die Windrichtung sowie Ebbe und Flut, sagte Admiral Usama Rabi, Vorsitzender der Kanalbehörde SCA. Es handle sich um einen „komplizierten technischen Einsatz“.
Zuletzt wurde versucht, mit Baggern 20.000 Kubikmeter Sand vom Bug des Schiffes zu entfernen und es somit zu befreien. Die 400 Meter lange „Ever Given“ war am Dienstag wegen eines Sandsturms bei schlechter Sicht auf Grund gelaufen.
Gewaltiger Stau vor Kanal
Die dadurch ausgelöste Blockade hat massive Auswirkungen auf den Welthandel. Bis zum späten Freitagnachmittag stauten sich mehr als 200 Schiffe auf beiden Seiten des Kanals, einer der wichtigsten Wasserstraßen der Welt. Jährlich tuckern mehr als zwölf Prozent des weltweiten Handelsvolumens auf Containerschiffen durch den Suezkanal. Geschätzt führt der Stau auf dem Suezkanal jeden Tag zu Einbußen von bis zu 1,2 Milliarden Euro.
US-Regierung schickt Experten
Die US-Regierung möchte sich nun an der Flottmachung der „Ever Given“ beteiligen. „Wir haben Ausrüstung und Kapazitäten, die die meisten Länder nicht haben. Wir werden schauen, wie wir hier behilflich sein können“, sagte US-Präsident Joe Biden vor Reportern am Freitag (Ortszeit) in Delaware. Dem Fernsehsender CNN zufolge wollte die US-Marine am Samstag ein Expertenteam schicken, um die Lage zu prüfen.
Zusätzliche Schlepper im Einsatz
Die Kanalbehörde begrüßte das Hilfsangebot der USA und erklärte, die Türkei wolle ebenfalls Hilfe schicken. „Die Schleppoperationen erfordern die Verfügbarkeit einer Reihe von unterstützenden Faktoren, einschließlich Windrichtung und Gezeiten, was sie zu einem komplexen technischen Prozess macht“, sagte die Behörde.
Einige Länder haben bereits begonnen, erste Schiffe auf den Umweg um das Kap der Guten Hoffnung zu schicken. Dadurch verlängern sich die Fahrten laut der Hamburger Reederei Hapag-Lloyd um rund eine Woche. Zugleich gelten die Gewässer vor der Küste Westafrikas, insbesondere im Golf von Guinea, als besonders gefährlich wegen möglicher Überfälle von Piraten.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.