Viele Einreisende aus Tirol nach Deutschland müssen auch nach Wegfall der Einstufung als Virusvariantengebiet in der Nacht auf Sonntag noch verschärfte Quarantäne-, Test- und Anmeldepflichten erfüllen. Entscheidend sei, ob man sich in den vergangenen zehn Tagen in einem Virusvariantengebiet aufgehalten habe, teilte das bayerische Gesundheitsministerium am Samstag mit. In Tirol und Wien hatte man sich zuvor erfreut über die Erleichterungen gezeigt.
Die weiteren Einschränkungen gelten auch, wenn das Gebiet zwischenzeitlich zurückgestuft worden sei, wie dies für Tschechien und Tirol mit Wirkung ab Sonntag 0 Uhr gilt, hieß es weiter. Bei Einreisenden, die in den vergangenen zehn Tagen in einem Virusvariantengebiet waren, ist die Quarantäne mit 14 Tagen länger. Zudem können sie sich nicht fünf Tage nach Einreise freitesten.
Weitere Grenzkontrollen ungewiss
Auch bei der Einreise gelten zunächst noch strengere Regeln: Wer in den zehn Tagen vor Einreise in einem Virusvarianten- oder Hochinzidenzgebiet war, muss schon bei der Einreise einen negativen Test vorlegen. Bei Einreise aus einem normalen Risikogebiet wäre dies auch nachträglich möglich. Dies ist vor allem für Tirol relevant, Tschechien ist noch Hochinzidenzgebiet. Zur Frage, ob es weiter Grenzkontrollen geben wird, verwies das bayerische Ministerium gegenüber der APA auf den Bund.
In Tirol und Wien zeigte man sich am Freitag nach der Entscheidung Deutschlands, Tirol nicht mehr als Virusvariantengebiet einzustufen, erleichtert. Man habe Deutschland überzeugen können, „die unverhältnismäßigen Grenzkontrollen zu beenden“, meinte Tirols Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP). Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) wiederum wertete die Entscheidung als Zeichen, dass die Maßnahmen in Tirol gegen die Südafrika-Mutation gegriffen hätten.
Offener Brief an Seehofer und Söder
Tirols Landtagspräsidentin Sonja Ledl-Rossmann (ÖVP) und vier bayerische Bürgermeister (Füssen, Garmisch-Partenkirchen, Mittenwald und Pfronten) wandten sich indes in einem offenen Brief an Innenminister Horst Seehofer und Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (beide CSU), in dem sie forderten, dass man „für die Fortdauer der Pandemie und in Zukunft auf strikte Grenzmaßnahmen zwischen Tirol und Bayern unbedingt verzichten“ solle.
Am Abend forderte Südtirols Landeshauptmann Arno Kompatscher Österreich sogleich auf, das verschärfte Grenzregime am Brenner zu lockern. Platter habe ihm bereits zugesichert, „dass durch die wegfallenden Grenzkontrollen an der deutsch-österreichischen Grenze auch jene am Brenner obsolet sind und somit aufgehoben werden“.
Verkehrssituation „laufend beobachten“
Die österreichischen Behörden wollen die Verkehrssituation rund um Kufstein jedenfalls „weiterhin laufend beobachten und wie auch in den vergangenen Wochen angepasst an die jeweilige Situation agieren“, hieß es am Samstag gegenüber der APA. Dadurch sei es wegen der deutschen Einreisebeschränkungen entlang des Brennerkorridors „zu keinem Verkehrskollaps“ gekommen. Bereits am Brenner wurde bei Transit-Lkw überprüft, ob sie die Voraussetzungen für eine Einreise nach Deutschland erfüllen und der Lkw-Verkehr wurde dosiert.
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