Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) hat am Samstag einen eindringlichen Appell an die österreichische Bevölkerung gerichtet, sich an die im Osten bevorstehende „Osterruhe“ zu halten. „Jetzt müssen wir alle ein Teil der Lösung werden. Die Ärzte und Pfleger in den Intensivstationen leisten Großartiges, aber es braucht jede Einzelne und jeden Einzelnen von uns, damit sie weiter Leben erhalten können“, so Anschober. SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner forderte indes rasche bundesweite Maßnahmen und kritisierte in einem Tweet das „mutlose Warten“ der Regierung.
Anschober sprach auch die prekäre Situation in den heimischen Intensivstationen an, wo es schon bald „dramatisch“ werden könnte. „Eine Intensivstation ist für viele ein unbekannter Ort - bis wir sie brauchen. Dann ist sie ein Leben rettender Ort“, so der Minister. Das würde nicht nur für eine Covid-19-Erkrankung gelten, sondern etwa auch nach einem schweren Verkehrsunfall oder einem anderen lebensrettenden Eingriff.
Platter gegen Oster-Lockdown im Westen
Auch Tirols Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) appellierte am Samstag an die Bevölkerung, über Ostern vorsichtig zu sein. Er spricht sich für sein Bundesland aber gegen einen Lockdown aus. „Wieder alles zuzusperren ist nicht die richtige Ansage“, sagte Platter dem ORF-Tirol. Rendi-Wagner forderte dagegen Entschlossenheit und Handeln: „Beides muss man wollen und können“, so die SPÖ-Chefin.
Immer mehr von schwerem Verlauf betroffen
Anschober ging auch darauf ein, dass mittlerweile auch immer mehr Menschen von einem schweren Verlauf betroffen seien. „Denn mit der Ausbreitung der ansteckenderen und gefährlicheren britischen Virusvariante hat sich die Zahl der an Covid-19 Erkrankten, die eine intensivmedizinische Versorgung benötigen, mehr als verdoppelt“ so Anschober. Die Zahl habe sich von ein Prozent auf zwei Prozent in allen Bundesländern erhöht.
Bereits am Freitagabend hatte der Intensivmediziner Thomas Staudinger in der „ZiB 2“ davor gewarnt und drei Hauptrisikogruppen genannt: „Patienten mit Übergewicht, Bluthochdruck und Diabetes.“
Zahl der Intensivpatienten steigt rasant an
In seiner Aussendung erinnerte Anschober daran, dass sich die Zahl der Covid-Intensivpatienten in den vergangenen sieben Tagen um 28 Prozent erhöht habe. Bundesweit seien es bereits 504 Patienten auf Intensivstationen, alleine in Wien 187 - wobei Staudinger bei Lou Lorenz-Dittlbacher sogar von bis zu 200 sprach. „Damit sind die Wiener Spitäler bereits enorm unter Druck und auch in anderen Bundesländern steigt die Zahl der Betroffenen“, warnte der Minister.
„Nur so können wir Spitäler entlasten“
„Handeln wir jetzt zum Schutz der Spitäler und der Gesundheit von uns allen! Starten wir jetzt mit einer Osterruhe, damit wir eine Trendwende bei den Infektionszahlen schaffen! Nur so können wir die Spitäler entlasten“, schrieb Anschober abschließend.
„Ab Gründonnerstag startet in Ostösterreich die verordnete Osterruhe. Warten wir nicht darauf, sondern starten wir die Osterruhe mit unserem Handeln in ganz Österreich schon jetzt. Wir alle sind Teil der Lösung!“
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