Unglaublicher Fall im Linzer Universitätsklinikum (KUK): Weil die Krebsverdachts-Gewebeproben zweier Männer verwechselt wurden - noch unklar, wo - wurde dem einen die gesunde Prostata entfernt, während der tatsächlich Krebskranke unbehandelt blieb. Die Staatsanwaltschaft Linz wurde vom KUK eingeschaltet.
„Wir haben Ihre Prostata wegoperiert, obwohl Sie nicht operiert hätten werden sollen, weil Sie keinen Tumor haben“, musste Urologie-Primar Frens Steffen Krause diese Woche einem Patienten mitteilen, dem im Jänner die Prostata wegen Krebsverdachts herausgeschnitten wurde. Dieser Verdacht, der auf einen grenzwertigen PSA-Wert im Blut zurückging, schien durch eine krebspositive Gewebeprobe bestätigt, die dem Mann - noch kein Pensionist und sonst gesund und in gutem Zustand - im KUK schon im November entnommen worden war.
Gewebeproben wurden vertauscht
Die Gewebeprobe war allerdings vertauscht worden, wie Pathologie-Leiter Rupert Langer schwante, als er in der herausoperierten Prostata bei einer Nachkontrolle keine Krebszellen fand. Im November war Langer noch nicht zuständig, da wurden urologische Biopsieproben noch nach Deutschland in die Uni-Klinik Erlangen geschickt.
„So etwas darf nicht passieren!“
Ob die Verwechslung bei der Biopsie in Linz oder erst in Erlangen passiert sei, wisse man trotz akribischer Prüfung des Falls nicht, sagt der Ärztliche Direktor des KUK, Karl-Heinz Stadlbauer: „Ich habe eine ganz klare Meinung zu dem: Sowas kann eigentlich nicht passieren und darf nicht passieren!“
„Froh, doch keinen Krebs zu haben“
Stadlbauer war dabei, als Primar Krause das betroffene OP-Opfer darüber aufklärte, was geschehen war. Momentan habe bei dem Mann die Freude überwogen, doch nicht Krebs zu haben. Er wurde über rechtliche Wege zu einer Entschädigung aufgeklärt. Beim anderen, bisher für gesund gehaltenen Mann hat sich der Krebsverdacht nachträglich bestätigt. Er wird - je nach Zustand - operiert oder bestrahlt.
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