Viele anonyme Hinweise

Corona-Denunziant schickte Wirt Polizei ins Lokal

Eigentlich wollte Michael Fallnhauser mit seinen Angestellten nur über neue Konzepte für sein Bad Vigauner Café sprechen. Plötzlich standen jedoch Polizisten in seinem Lokal. Ein Unbekannter hatte die Exekutive verständigt. Kein Einzelfall: Immer öfter gehen bei der Polizei Hinweise wegen angeblicher Corona-Vergehen ein.

„Es ist einfach unglaublich. Die Gesellschaft ist so dermaßen gespalten – langsam werden wirklich alle verrückt.“ Michael Fallnhauser ist außer sich. Was den Chef des „Café Leichtsinn 2.0“ in Bad Vigaun dermaßen in Rage bringt? Der Gastronom bat dieser Tage seine Angestellten zu einer Besprechung in das Café. Künftig gibt es im Leichtsinn Speisen zum Mitnehmen. Es galt letzte Details zu besprechen. Plötzlich stand die Polizei in Fallnhausers Lokal: „Wir waren komplett perplex.“

Der Grund für den Besuch der Beamten? Eine anonyme Anzeige. Demnach war das Café angeblich trotz Corona-Verbots geöffnet. Fallnhauser würde Gäste bewirten, hieß es. „So blöd werde ich sein und am helllichten Tag aufsperren. Unser Lokal ist mitten im Ort, wir haben nicht einmal Vorhänge“, kann Fallnhauser nur den Kopf schütteln. Die Polizei zog unverrichteter Dinge wieder von dannen.

Immer wieder bekommt die Polizei – meist anonyme – Hinweise wegen angeblicher Covid-Vergehen. Betroffen sind längst nicht nur Gastronomen. Oft müssen die Beamten auch zu vermeintlichen privaten Corona-Partys anrücken. „Dem gehen oft Nachbarschaftsstreitereien voraus“, heißt es auf Anfrage.

Nikolaus Klinger