St. Pöltner Opposition

„Kauf geplant, doch keiner kennt den Preis!“

Niederösterreich
29.03.2021 12:00
Um 200 Wohnungen soll das umstrittene Bauprojekt auf den WWE-Gründen in St. Pölten schrumpfen. Die Stadt möchte dafür – wie berichtet – ihre Anteile an der Gesellschaft aufstocken. Das soll unter anderem mehr Grünflächen als Erholungsraum garantieren. Doch wie viel das überhaupt kosten wird, ist noch völlig unklar.

Heute, Montag, soll der Gemeinderat der Landeshauptstadt grünes Licht für die Aufnahme der Verhandlungen geben. Die Stadt will bekanntlich ihre Anteile an der Wohn- und Wirtschaftspark Entwicklungsgesellschaft (WWE) von 10 auf 30 Prozent aufstocken und so garantieren, dass das derzeit 720 Wohnungen umfassende Projekt kleiner wird – und mehr Grünfläche im Süden des 8-Hektar-Areals erhalten bleibt. Die besagten Anteile möchte man von landesnahen Gesellschaften erwerben, so der Plan.

Während diese Kauf-Absicht bereits sehr offensiv nach außen getragen wurde, ist hinter den Kulissen aber nicht einmal klar, was dafür bezahlt werden muss. Laut der absolut regierenden SP wird derzeit ein Gutachten erstellt, Mitte April gibt es dann den ersten Termin zwischen Stadt und Land.

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Kauft St. Pölten dieses Areal, im Süden der Stadt, könnte es zur teuersten Grünfläche in der Geschichte werden.

Neos-Gemeinderat Niko Formanek

 Gut möglich ist außerdem, dass die Signa-Gruppe, der 50 Prozent an der WWE gehört, die Reduktion des Bauvorhabens nicht einfach so hinnehmen wird. „Es werden weitere vertragliche Details und Verpflichtungen zwischen den Partnern im Rahmen eines Vertrages gesichert“, heißt es dazu seitens der Sozialdemokraten.

SP: „Wichtige Fläche für die Zukunft“
Für Neos-Mandatar Niko Formanek könnte das Areal zur teuersten Grünfläche der Stadt werden: „Ich kann mir nicht vorstellen, dass das für immer Grünfläche bleiben wird. Aus wirtschaftlicher Sicht wird eine Verdichtung notwendig werden.“ Das schließt die SP auch gar nicht aus: „Wir sichern uns eine wichtige Fläche für eine zukünftige Entwicklung. Aktuell ist keine Verbauung geplant“, heißt es dazu. Die Widmung als Bauland würde jedenfalls künftigen Vorhaben nicht im Wege stehen.

Etwas vehementer wehren sich die Sozialdemokraten gegen den Vorwurf Formaneks, man hätte die Anteile bereits früher – und auch günstiger – aufstocken können, als die Lenzing AG ihre an die BAI verkauft hatte: „Das erste Aufgriffsrecht lag seinerzeit bei Privaten. Die Grundlage dafür geht auf die 90er-Jahre zurück, als von einem Wohnbau dort noch lange keine Rede war.“

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