Bald freie Fahrt?

Suezkanal: Frachter „Ever Given“ endlich geborgen

Ausland
29.03.2021 09:33

Das im Suezkanal auf Grund gelaufene Containerschiff „Ever Given“ ist nach einer tagelangen Blockade freigelegt worden. Das 400 Meter lange Schiff sei wieder in schwimmenden Zustand gebracht worden und werde gesichert, teilte der maritime Dienstleister Inchcape Shipping Montagfrüh mit. Das Schiffsradar Vesselfinder zeigte die „Ever Given“ wieder als „unterwegs“ an. Der Zeitpunkt der Freigabe der Wasserstraße ist aber noch unklar.

Der Kurs des Schiffs sei um 80 Prozent geändert worden, hieß es. Das Heck sei 100 Meter vom Ufer entfernt worden. Der Kanaldienstanbieter Leth Agencies schrieb auf Twitter, das Schiff sei „teilweise bewegt worden“, der Bug liege aber noch immer auf Grund. Mit der nächsten Flut gegen 11.30 Uhr (Ortszeit) solle die „Ever Given“ komplett befreit und in die Kanalmitte gebracht werden, teilte Admiral Usama Rabi, Vorsitzender der Kanalbehörde, mit.

Satellitenbilder vom 28. März zeigen die Bergungarbeiten am Suezkanal. Die „Ever Given“ mit 18.300 Containern hatte die Wasserstraße seit Dienstag blockiert. (Bild: AP)
Satellitenbilder vom 28. März zeigen die Bergungarbeiten am Suezkanal. Die „Ever Given“ mit 18.300 Containern hatte die Wasserstraße seit Dienstag blockiert.

Die Hilfs- und Bergungsteams am Suezkanal hatten mit Schleppern und Baggern über Tage versucht, das Schiff eines japanischen Eigentümers zu befreien, das am Dienstag auf Grund gelaufen war. Von Vorteil war dabei die hohe Flut bei Vollmond in der Nacht auf Montag. Ägyptens Präsident Abdel Fattah al-Sisi hatte bereits angeordnet, die teilweise Entladung von Containern vorzubereiten, falls die Versuche zur Freilegung weiterhin erfolglos bleiben sollten.

Dauer der Bergungsarbeiten noch unklar
Wann die „Ever Given“, die in nördlicher Richtung auf dem Weg nach Rotterdam im Kanal unterwegs war, ihre Fahrt fortsetzen kann, ist nach der Erfolgsmeldung noch unklar. Laut Kanalbehörde warteten zuletzt rund 370 Schiffe auf beiden Seiten des Kanals auf Durchfahrt, darunter 25 Öltanker. Der Finanznachrichtendienst Bloomberg berichtete von 450 wartenden Schiffen. Mehrere Reedereien hatten bereits begonnen, ihre Schiffe über das Kap der Guten Hoffnung in Afrika zu schicken.

Im Internet kursierten Montagfrüh Videos von erleichterten Crewmitgliedern der anderen Schiffe im Kanal. „Das Boot schwimmt“, sagt ein Mann an Bord eines Schiffs und streckt seinen Daumen nach oben. Auf einem der Videos ist immer wieder der Ausspruch „Alhamdulillah“ (Gott sei Dank) zu hören.

Eine Grafik der Suezkanalbehörde zeigt, wie das Schiff festsaß. (Bild: SCA)
Eine Grafik der Suezkanalbehörde zeigt, wie das Schiff festsaß.

Der Suezkanal verbindet das Mittelmeer mit dem Roten Meer und bietet damit den kürzesten Schifffahrtsweg zwischen Asien und Europa. 2020 durchfuhren nach Angaben der Suezkanal-Behörde fast 19.000 Schiffe die wichtige Wasserstraße. Durch die tagelange Blockade gingen den Kanalbetreibern täglich Einnahmen von elf bis zwölf Millionen Euro verloren.

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