Heimliche Umbenennung
AstraZeneca-Impfstoff hat neuen Namen: Vaxzevria
Im Marketing ist es eine gängige Strategie, dass man Produkten mit angekratztem Image einen neuen Namen verpasst - das sogenannte Rebranding. Genau das hat der britisch-schwedische Pharmakonzern AstraZeneca nun mit seinem Corona-Impfstoff gemacht, der nun Vaxzevria heißt. Was die Beweggründe des Impfstoffherstellers sind, weiß man allerdings noch nicht, weil es keine offizielle Stellungnahme zu dem Schritt gibt. Lediglich auf der Website der Europäischen Arzneimittelbehörde (EMA) ist der neue Name kürzlich aufgetaucht.
Zu Beginn hieß der Impfstoff AZD1222. Im Rahmen der Zulassung änderte sich der offizielle Name jedoch auf „Covid-19 Vaccine AstraZeneca“ - oder kurz AstraZeneca, wie er von den meisten Experten, Politikern und Medien bezeichnet wird.
Neuer Handelsname seit Ende März
Ob die jüngsten Fälle von Sinusvenenthrombosen mit Todesfolge nach einer Impfung mit Vaxzevria im Zusammenhang mit der Namensänderung stehen, ist vorerst nur Gegenstand von Spekulationen. Klar ist lediglich, dass der Handelsname des Vakzins seit Ende März in der Europäischen Union Vaxzevria lautet. In Indien heißt der Impfstoff zum Beispiel Covishield.
„Wollen möglicherweise schlechtes Image retten“
Die Ärztekammer für Wien twitterte am Dienstag ebenfalls, dass AstraZeneca noch keine offiziellen Informationen zur Umbenennung herausgegeben hätte. „Die schwedische Agentur für Gesundheitsprodukte erklärte, dass sowohl das Etikett als auch die Verpackung bereits geändert worden seien. Möglicherweise will der Konzern damit das schlechte Image, das der Impfstoff in letzter Zeit erworben hatte, retten“, so die Ärztekammer.
Erneute Vaxzevria-Impfstopps in Deutschland
Am Dienstag hatte zunächst die Berliner Charité die Verimpfung von Vaxzevria für Personen unter 60 Jahren gestoppt, weil es zu weiteren Fällen von Sinusvenenthrombosen gekommen war. Später folgte das gesamte Bundesland Berlin, danach die Stadt München und darauf auch noch das Bundesland Brandenburg. Die Ständige Impfkommission empfiehlt nunmehr, das Vakzin nur noch bei Menschen ab 60 Jahren anzuwenden.
Deutschland - und zahlreiche andere Staaten - hatten die Impfung mit dem AstraZeneca-Stoff im März vorübergehend ausgesetzt, weil mehrere Fälle mit Thrombosen (Blutgerinnseln) in den Hirnvenen in zeitlichem Zusammenhang zur Impfung gemeldet wurden. Mittlerweile wird der Impfstoff wieder verabreicht. Die deutschen Gesundheitsminister von Bund und Ländern beraten um 18 Uhr über das weitere Vorgehen. Vom österreichischen Gesundheitsministerium hieß es, man stehe bezüglich des Vakzins in ständigem internationalen Austausch. Das Nationale Impfgremium (NIG) werde sich mit aktuellen Entwicklungen zu AstraZeneca befassen.
Auch Kanadas Expertengremium für die Corona-Impfkampagne empfahl die Aussetzung des Vakzins bei Menschen unter 55 Jahren.
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