„Was bekommen wir von euch?“ - „Watt ihr Volt!“ Wortspiele über Elektrobegriffe gibt es viele. Nun setzt sich Volkswagen voll auf das „Volt“ drauf. Der US-Ableger der Wolfsburger hat angekündigt, sich umzubenennen: in Voltswagen statt Volkswagen. Mittlerweile haben sie eingestanden, dass es doch ein Aprilscherz war. Allerdings verfrüht. Aber was schert sich VW um Spielregeln.
Zunächst stand in einer Pressemitteilung, die angeblich einen Monat zu früh online gegangen ist, dass aus Volkswagen Voltswagen werden sollte. Später wurde die Meldung offiziell bestätigt. „Wir tauschen vielleicht unser K gegen ein T aus, aber was wir nicht ändern, ist das Engagement dieser Marke, klassenbeste Fahrzeuge für Fahrer und Menschen überall zu bauen“, ließ sich „Volkswagen of America“-Chef Scott Keogh zitieren. VWs US-Twitter-Account hieß bereits Voltswagen (@VW), in einem Mini-Video blitzt sich der Name von alt auf neu um.
Auch auf Nachfrage blieben VW-Sprecher zunächst bei der Version der ernstgemeinten Umbenennung. Reihenweise fielen Agenturen und Medien darauf herein, Associated Press, USA Today, CNBC, auch der „Standard“, die Liste ist lang.
Aprilscherz mit Regelbruch
Wir möchten uns nicht selbst loben, aber ... eigentlich möchten wir uns doch selbst loben. Wir schrieben an dieser Stelle: „Für einen Aprilscherz ist das Timing etwas ungewöhnlich, weil Voltswagen nun zu früh in den Medien ist. Aber wer weiß. Für einen Zufall ist der 1. April jedenfalls zu nah.“ VW hat also wieder einmal die Regeln gebrochen und ist damit weltweit in die Schlagzeilen geraten. Diesmal allerdings mit voller Absicht (im Gegensatz zum Dieselgate - siehe unten). Aber Aprilscherze finden in der Regel am 1. April statt. Nun geistert im Zusammenhang mit Volkswagen wieder einmal die Vokabel „Betrug“ durch das Internet.
Die Idee Nummer ...
Die wievielte Idee das wohl gewesen ist? Idee 1? Idee 2? ID.3? Nein, wahrscheinlich ID.4, denn siehe da: Dieses Modell wird gerade am US-Markt eingeführt!
„Wir wissen, dass 66 Jahre ein ungewöhnliches Alter für eine Namensänderung ist, aber wir waren schon immer im Herzen jung. Und führen Voltswagen ein. So ähnlich wie Volkswagen, aber mit neuem Fokus auf elektrisches Fahren. Wir beginnen mit unserem neuen vollelektrischen ID.4 - ab heute erhältlich“, heißt es auf Twitter (vor 66 Jahren wurde Volkswagen of America gegründet).
„Sauberer“ PR-Schachzug
Mit Voltswagen ist dem Konzern jedenfalls ein gewaltiges Medienecho sicher. Eine Ikone, eine Institution der Automobilgeschichte wirft ihre Identität über den Haufen! Und lenkt die Aufmerksamkeit noch mehr weg vom bösen Diesel, dessen Image sie zerstört haben, hin zu „sauberen“ Antrieben. Ja, so geht erfolgreiche PR. Natürlich war der Hintergrund die US-Markteinführung des VW ID.4.
Wir hatten uns bereits festgelegt: „Wird es Volkswagen in den USA auch für Elektroautos weiterhin geben? Ich lehne mich aus dem Fenster und behaupte: Ja! Vielleicht werden sie den Begriff als Marketinginstrument in der Werbung behalten, aber nicht als neue Marke.“ Und ehrlich gesagt: Voltswagen ist nicht schlecht. Vielleicht sogar besser als 2003 die Umbenennung von Wolfsburg in Golfsburg.
Gelegenheit für Namensabwandlungen hätte es durchaus schon öfter gegeben. Aber „Volksklagen“ in Anspielung auf den Dieselskandal ist den Herrschaften in der Trutzburg Wolfsburg offenbar nicht eingefallen.
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