Düstere Covid-Prognose

Spitäler laut Experten bald an Auslastungsgrenze

Österreich
31.03.2021 18:24

Ein düsteres Szenario zeichnen die Experten, die für das Gesundheitsministerium wöchentlich eine Covid-19-Prognose erstellen. Demnach werden im Schnitt weiter täglich 3800 Neuinfektionen dazukommen. Damit werde österreichweit der intensivmedizinische Betreuungsbedarf für Covid-19-Patienten steigen - mit dramatischen Folgen für die Spitäler. Die Experten gehen davon aus, dass in zwei Wochen die „systemkritische Auslastungsgrenze“ von einem Drittel der Gesamtkapazitäten im Intensivbereich überschritten wird.

In Wien, Niederösterreich und dem Burgenland liegt der Covid-19-Belag in den Krankenhäusern bereits jetzt über dieser Grenze. In Wien ist mit einem deutlichen Anstieg auf 270 Intensivpatienten zu rechnen - am heutigen Mittwoch waren es 208. Eng dürfte es demnächst auch auf den Intensivstationen in Oberösterreich werden.

Am Mittwoch sind österreichweit 540 Covid-19-Patienten intensivmedizinisch betreut worden. In zwei Wochen - am 14. April - könnten es 670 sein, warnen die Experten. Das entspricht einer Auslastung von einem Drittel. Auf Normalstationen ist dann mit 2147 Covid-Patienten zu rechnen - am Mittwoch waren es um 364 weniger, nämlich exakt 1783.

In Wien, Niederösterreich und dem Burgenland sind schon mehr als ein Drittel der Intensivbetten belegt. (Bild: APA/Helmut Fohringer)
In Wien, Niederösterreich und dem Burgenland sind schon mehr als ein Drittel der Intensivbetten belegt.

Britische Virusvariante ist treibender Faktor
Die Covid-19-Erkrankten, die ein Spitalsbett benötigen, werden „unabhängig von den getroffenen Maßnahmen (inkl. Impfung) und den geänderten Umweltbedingungen“ zunehmen, hält das Covid-Prognose-Konsortium in seiner am Mittwochnachmittag publik gemachten Vorschau vom 30. März fest. Treibender Faktor für die nicht nachlassenden Infektionszahlen ist die britische Variante, die mittlerweile in ganz Österreich das Infektionsgeschehen dominiert und mehr als 70 Prozent aller Fälle ausmacht.

Rapider Anstieg der Sieben-Tage-Inzidenzen
Kommenden Mittwoch (7. April) könnte bei den Infektionszahlen die 4000er-Marke überschritten werden. Bezogen auf Österreich geht das Prognose-Konsortium an diesem Tag von einer Sieben-Tage-Inzidenz von 305 je 100.000 Einwohner aus. Am Mittwoch lag sie bei 253,3. Die höchste Inzidenz wird in Wien erwartet, die von aktuell 343,3 auf 409,0 schnellen könnte. Rapide aufwärts soll es auch in Vorarlberg gehen, wo Mitte April die Corona-Maßnahmen gelockert und Gastro-Öffnungen zugelassen wurden. Von gegenwärtig 133 ist mit einem Anstieg der Sieben-Tage-Inzidenz auf 193 zu rechnen.

Regionale Maßnahmen wie die Ausreisekontrollen in Wiener Neustadt zeigten laut Experten Wirkung. (Bild: APA/Robert Jäger)
Regionale Maßnahmen wie die Ausreisekontrollen in Wiener Neustadt zeigten laut Experten Wirkung.

Regionale Maßnahmen wirken
Dämpfend auf die Infektionslage haben sich zuletzt regionale Maßnahmen in Hochinzidenzgebieten ausgewirkt. Im Gasteiner Tal, in St. Johann im Pongau, in Hermagor in Kärnten und in Wiener Neustadt konnte das Virus damit etwas eingebremst werden. Saisonale Effekte - steigende Temperaturen - wirken sich ebenfalls günstig aus. Für die aktuelle Prognose blieb die in der Ostregion beschlossene „Osterruhe“ noch unberücksichtigt. 

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