Das Nationale Impfgremium (NIG) hat am Mittwochabend entschieden, den AstraZeneca-Impfstoff weiterhin zu verwenden. In der Woche nach Ostern will man in einem gemeinsamen Meeting alle bis dahin vorliegenden Daten begutachten. „Bis dahin soll das Impfprogramm in Österreich unverändert weitergeführt werden“, so die Einschätzung der Experten. Damit führt Österreich vorerst keine Altersbeschränkungen für den Impfstoff ein, der mittlerweile aufgrund einer Umbennenung Vaxzevria heißt.
Das Impfgremium war zusammengetreten, weil Deutschland am Dienstag beschlossen hatte, dass der Corona-Impfstoff von AstraZeneca ohne Einschränkung nur noch bei Über-60-Jährigen eingesetzt werden soll. Der Schritt löste Befürchtungen aus, dass die deutschen Schulen wochenlang geschlossen sein könnten, weil die Impfung von Lehrkräften sich nun verzögern könnte.
Impfgremium verweist auf die EMA
In Österreich verwies das NIG auf die Europäische Arzneimittelbehörde EMA, die in einem derzeit laufenden Verfahren die Situation hinsichtlich Blutgerinnseln (Thrombosen) nach einer AstraZeneca-Impfung weiter prüft. Die derzeit vorliegenden Daten würden noch kein ausreichendes Bild ergeben. Derzeit werden laufend Daten aus der EU und Großbritannien gesammelt.
„Sehr seltene Ereignisse“
Die Leiterin des NIG, Ursula Wiedermann-Schmidt, sprach sich bereits am Dienstagabend der in der „ZiB 2“ gegen einen Impfstopp in Österreich aus. Es gelte, die Relation zwischen Nutzen und Risiko zu wahren. Bei den bisher aufgetretenen Sinusvenenthrombosen habe es sich um „sehr seltene Ereignisse“ gehandelt, die wahrscheinlich in Verbindung mit der Impfung stünden, sagte die Expertin. „Wir sprechen von ein bis zwei derartigen Fällen pro 100.000 Geimpften“, so Wiedermann-Schmidt.
Am Mittwoch erneuerte die EMA in einer Stellungnahme ihre Sicht, dass sie derzeit keine altersspezifischen Risiken bei der AstraZeneca-Schutzimpfung sehe. Deutschland hatte sich zu dem Impfstopp für Personen unter 60 Jahren entschlossen, weil es vor allem bei jüngeren Frauen vermehrt zu gefährlichen Sinusvenenthrombosen gekommen war.
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