Infektionsrekord
Neue Corona-Variante in Brasilien aufgetaucht
Das brasilianische Gesundheitssystem steht aufgrund der Überlastung durch die vielen Corona-Infektionen vor dem Zusammenbruch. Am Mittwochabend vermeldete das Gesundheitsministerium einen neuen Tageshöchstwert an Corona-Toten, mit dem man sich bereits der Marke von 4000 Todesfällen innerhalb von 24 Stunden annähert. Sorge bereitet dem Land nicht nur die bereits weit verbreitete Virusvariante P.1, bei einer Frau wurde nun eine neue Mutation festgestellt.
„Wenn die Situation nicht kontrolliert wird - sich die Leute am Riemen reißen und die Regierung mehr impft -, dann können wir 5000 Tote erreichen“, sagte die Biochemikerin Fabiana Carneiro von der Bundesuniversität Rio de Janeiro in Toque de Caxias der Deutschen Presse Agentur mit Blick auf die Nachlässigkeit vieler Brasilianer.
Brasilianische Tragödie
Insgesamt sind in Brasilien bisher 321.515 Menschen im Zusammenhang mit Covid-19 gestorben, mehr als 12,7 Millionen Menschen haben sich nachweislich mit dem Coronavirus infiziert. Nur in den USA sind die Zahlen höher. Brasilien hat 210 Millionen Einwohner.
Gesundheitssystem vor dem Kollaps
Das Gesundheitssystem ist vielerorts zusammengebrochen oder am Zusammenbruch. In 19 Hauptstädten von Bundesstaaten sind nach einer Erhebung der Zeitung „Folha de S. Paulo“ mehr als 90 Prozent der Intensivbetten für Covid-19-Patienten belegt. Medikamente, vor allem zur Intubation, drohten zur Neige zu gehen.
Wissenschaftler der Forschungseinrichtung Instituto Butantan identifizierten indes in der Stadt Sorocaba in der Nähe von São Paulo eine neue Variante des Coronavirus, die der südafrikanischen ähnlich sein soll. Die Variante sei bei einer 34-jährigen Frau entdeckt worden, die leichte Symptome aufwies, berichtete das Nachrichtenportal „G1“. Laut Paulo Menezes, Direktor des Coronavirus-Notfallzentrums von São Paulo, habe die Patientin angegeben, in jüngster Zeit keine Reisen innerhalb oder außerhalb Brasiliens unternommen zu haben.
Neubesetzungen in der Regierung
Der brasilianische Präsident Jair Bolsonaro hat das Coronavirus von Anfang an verharmlost. Zuletzt milderte der Rechtspopulist seinen Ton - auch mit Blick auf Impfungen - allerdings etwas ab. Angesichts zunehmender Kritik wegen fehlenden Krisenmanagements in der Corona-Pandemie tauschte Brasiliens Staatschef sechs Minister aus, die Spitzen von Armee, Luftwaffe und Marine wurden neu besetzt.
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