Musik als Lebenselixier - besonders für das Wochenende, wo man hoffentlich auch Zeit dafür hat. Wir haben für euch wieder die besten Alben und Veröffentlichungen der Woche zusammengesammelt. Quer durch alle Genres ist hier garantiert für jeden was dabei. Viel Spaß dabei!
Amulets - Blooming
Im westamerikanischen Kreativpfuhl Portland muss man sich schon ordentlich zur Decke strecken, will man ob der Konkurrenz als Musiker so richtig wahrgenommen werden. Randall Taylor hat sich diesem unsichtbaren Kampf seit jeher entzogen und geht mit seinem instrumentalen Projekt Amulets seit jeher seinen eigenen Weg und hat sein Home Office mit „Blooming“ möglichst gut genutzt. Das Werk ist inhaltlich eine Hommage an die paradoxe menschliche Fähigkeit der Erinnerungen und des Wachsens daraus und entführt in eine entrückte, paralysierende Klanglandschaft, die mehr nach Corona-Tristesse klingt als Taylor wohl bewusst war. Eine verquere Reise ins eigene Innere, die sehr viel Toleranz und manchmal auch Respekt vor Drone-Klängen verlangt. 6,5/10 Kronen
Apparat - Soundtracks
Wenn Sascha Ring nicht gerade an Techno-Beats schraubt oder mit den Kumpels von Modeselektor als Moderat auftritt, dann arbeitet er für gewöhnlich geflissentlich an diversen Soundtracks. So führt sein Weg schon tief hinein nach Hollywood, wo er u.a. die Top-Serie „Breaking Bad“ veredelte. Mit „Soundtracks“ gibt es für Fans des Star-Elektronikers jetzt eine ganz besondere Box auf Vinyl zu erwerben, die vier der aktuellen Soundtracks des Künstlers auf gesamt 42 Songs zusammenfasst. Enthalten sind „Capri-Revolution“, „Dämonen“, „Equals“ und „Stay Still“. Als Fan weiß man natürlich, was man bekommt und erfreut sich über die edle Zusammenstellung. Ohne Bewertung
Caterina Barbieri - Fantas Variations
Eine bunte musikalische Vita hat Caterina Barbierei zu Buche stehen. Die Italienerin lernte anfangs Gitarre, ging ins Konservatorium, spielte zunehmend in verquer klingenden Noise-Bands, studierte dann Elektro-Akustik und entdeckte den Synthesizer in all seinen pulsierenden, experimentellen und sakralen Varianten für sich. Auf ihrem 2019er Album „Ecstatic Computation“ hatte sie den Track „Fantas“, der nun von Künstlerinnen wie Kali Malone, Jay Mitta, Evelyn Saylor oder Kara-Lis Coverdale in unterschiedlichen Varianten auf Gitarre, Orgen oder in Hardcoretechno-Form remixt wird. Ein spannendes Klangerlebnis von Musikliebhabern für Musikliebhaber, das die immense Vielseitigkeit eines einzigen Songs prominent in den Vordergrund stellt. Ohne Bewertung
Bartz, Younge & Muhammad - JID 006
80 Lenze zählt der immerjunge Jazz-Bläser Gary Bartz mittlerweile, doch von Pensionsgedanken oder Karrieremüdigkeit ist überhaupt nichts zu bemerken. Vor allem im Kollaborationsbereich war Bartz in den letzten Jahren sehr umtriebig und auch sein neuester Streich kann sich sehen und hören lassen. Mit Jazz Is Dead’s Adrian Younge und Ali Shaheed Muhammad hat er für „JID 006“ auf die jüngere Generation zurückgegriffen und lässt somit die unterschiedlichen Kulturen geschickt aufeinandertreffen. So verwundert es auch nicht, dass die nur selten ausladenden und stets songdienlichen Kompositionen wie „Day By Day“ oder „Visions Of Love“ für Können und Begeisterung nur so triefen. Ein schönes, tröstliches und zutiefst spirituelles Get Together. 7/10 Kronen
Mark Bryan - Midlife Priceless
Hootie & The Blowfish gehören in den USA zu den kreativsten und erfolgreichsten Rockbands der Geschichte, in Europa wurde die Truppe aber immer unter Wert geschlagen. Gitarrist und Gründungsmitglied Mark Bryan hatte die Truppe erst vor zwei Jahren für eine Sold-Out-Stadiontour in der Heimat reaktiviert, dank der Pandemie nun aber genug Zeit, um an seinem vierten Soloalbum zu schrauben. „Midlife Priceless“ trägt die unzweideutige Botschaft „die young as late as you can“ und ist für den Saitenhexer gleichermaßen Karriere-Retrospektive als auch Zukunftsausblick. Von einer Midlife Crisis kann jedenfalls keine Rede sein, dafür ist das Album zu stark ausgefallen. Zwischen Country, Foo Fighters und seiner Hauptband mäandern die zugänglichen Tracks, die zwar keine großen Single-Hits zeitigen, aber als rundes Rock-Gesamtpaket durchgehen. Sehr fein! 7/10 Kronen
Cactus - Tightrope
Cactus galten in den frühen 70er-Jahren einmal als die „amerikanischen Led Zeppelin“, aber wie so oft, wenn derart massive Vergleiche gezogen werden, wird halt wenig daraus. Die Band hat alle paar Jahrzehnte mal Alben veröffentlicht, kommt aber nun erst im frühen Greisenalter wirklich auf den Geschmack. „Tightrope“ ist das erste Werk seit fünf Jahren und die Band rund um Rock-Drummer-Legende Carmen Appice bietet alles, was Altrocker lieben. Tighte Rock-Riffs, pulsierendes Drumming, partielle Soli und eine ausdrucksstarke Stimme von Neuzugang Paul Warren, der schon mit Rod Stewart oder Tina Turner arbeitete. Eine fröhliche Nostalgiepalette, die freilich nur bei einer gewissen Zielgruppe durchschlagen wird. 6,5/10 Kronen
Bryce Dessner - Impermanence/Disintegration
Während The Nationals Aaron Dessner Taylor Swift im Pandemiejahr 2020 als Produzent von zwei Alben eine völlig neue Identität verschaffte und zuletzt auch das starke Werk von Ben Howard klanglich veredelte, hat sich Zwillingsbruder Bryce aufgrund der erzwungenen Live-Abwesenheit den langen Traum eines klassischen Albums erfüllt. „Impermanence/Disintegration“ ist eine Kooperation mit dem Australian String Quartet und der Sydney Dance Company und dreht sich nicht um das Virus, sondern die Isolation der australischen Bewohner während und nach den fatalen Waldbränden von 2019. Ein gleichermaßen verletzlich-fragiles, als auch mahnendes Werk mit viel Atmosphäre und gefühlter Ängste. Das Anohni-Cover von „Another World“ ist dann die Süßkirsche am Klassikkuchen. Ein Release für die Gourmets unter den Indie-Liebhabern. Ohne Bewertung
The Dogs - Post Mortem Portraits Of Loneliness
Das nennt man einmal Corona-Album! Vorbildlicher Abstand am Artwork, der Titel „Post Mortem Portraits Of Loneliness“ und die in der nötigen Distanz zusammengestoppelten Songs, weil plötzlich die Grenzen zumachten. So erging es den norwegischen Rotz-Rockern The Dogs, als sie gemütlich nach Schweden tuckern wollten und wieder umdrehen mussten. Aus der Not wurde eine Tugend gemacht und die Band weiß nun, dass man auch wesentlich billiger und emissionsfreier Qualität abliefern kann. Das Werk erinnert beim Opener „Who’s Not Doing Great“ noch an die Landsmänner von Kvelertak, rücken mit Fortdauer aber mehr in Richtung Turbonegro („Forced Hands“) oder Gluecifer/Hellacopters („Unfound In Darkness“). Norwegische Rock hat halt immer Street-Attitude und sanftes Black-Metal-Feeling. Landesberufskrankheit, aber macht ja nix. Macht Spaß! 7,5/10 Kronen
Dry Cleaning - New Long Leg
So genial und erfrischend Post-Punk-Bands aus dem Süden Londons auch erklingen, langsam wird die Schwemme von dort inflationär und man muss langsam die Spreu vom Weizen trennen. Die nächsten Newcomer sind Dry Cleaning, deren Debütalbum „New Long Leg“ sich klanglich natürlich auch zwischen Joy Division, New Order oder den jungen Shame einordnet. Dagegen ist nichts einzuwenden, zumal die „lasst mich doch einfach in Ruhe“-Stimme von Frontfrau Florence Shaw Songs wie „Scratchcard Laynard“ oder „Strong Feelings“ eine ganz besondere Kolorierung verschafft. Obwohl „New Long Leg“ kein Coronaalbum ist, hört man die versperrte Dringlichkeit zu jedem Moment heraus. Ein großes Bravo auch an die Instagram-Kritik im Opener: „do everything, feel nothing“. Kann so weitergehen. 7/10 Kronen
Evil Drive - Demon Within
Es ist halt eine Krux mit den ewigen Vergleichen, aber man muss es einfach so sagen - auch die Finnen von Evil Drive mit der starken Frontfrau Viktoria Viren klingen wie Arch Enemy. X-mal habe ich mir überlegt, wie ich aus dieser Plattitüde rauskommen kann, aber schon nach den ersten beiden Songs „Payback“ und „Breaking The Chains“ ist alles klar. Auch das Riffing pendelt zwischen Amott’scher Gitarrenkunst und Alexi-Laiho-Hommage, dazu eine fette Produktion, pointiertes Drumming und das in Finnland besonders beliebte Hochhalten von sehr viel Melodie. „Demon Within“ ist aber ein kurzweiliges und vor allem nostalgisches Album, denn diese Art von Melodic Death Metal glaubt man gemeinhin seit dem Millennium als ausgestorben. Die Dark-Tranquillity-Riffs mit Thrash-Kante erfüllen ihren Zweck und man möchte gerne mehr. Tolles Werk! 7,5/10 Kronen
Flock Of Dimes - Head Of Roses
Die Wye-Oak-Hälfte Jenn Wasner ist in der Pandemie zu einem echten Arbeitstier mutiert. Nach ihrer Unterschrift bei Sub Pop veröffentlichte sie letztes Jahr die Flock Of Dimes-EP „Like So Much Desire“, ließ darauf die Wye-Oak-EP „No Horizon“ folgen und schraubte an ihrer zweiten Solo-Full-Length-Platte, die nun unter dem klingenden Namen „Head Of Roses“ erscheint. Die Gästeliste rund um Meg Duffy und Bon-Iver-Musiker Matt McCaughan braucht man für den Genuss der Kompositionen, die sich um gebrochene Herzen und das aktive Brechen von Herzen drehen, gar nicht gesondert nennen. Bewusst streckt sich Wasner in diesen prekären Zeiten zu den positiven Punkten des Lebens, auch wenn Songs wie „One More Hour“, „Hard Way“ oder „Price Of Blue“ elegisch-sanften Electro-Pop mit Autotune-Stimmverzerrung protegieren. Indie-Klänge zur gänzlichen Realitätsabkapselung. 7,5/10 Kronen
Foxes - Friends In The Corner EP
Ja was die gibt es noch? Zum Glück! Foxes rüttelte von Großbritannien aus die Popwelt zwischen 2014 und 2016 mit Singles wie „Youth“, „Holding Onto Heaven“ oder „Body Talk“ auf, danach nahm sie sich eine nicht näher definierte vierjährige Auszeit. Die Rückkehr wurde schon länger angekündigt, aber nun ist es soweit. Die EP „Friends In The Corner“ mit dem träumerischen Titelsong kann durchaus als absolut gelungen bezeichnet werden. Auch Songs wie die Ballade „Woman“ oder „Hollywood“ kennt man schon durch diverse Single-Veröffentlichungen. Der Soul-Touch auf „Kathleen“ oder die Dringlichkeit in „Courage“ wissen auch zu begeistern. Eine wichtige Rückkehr, die Spaß macht und eine ganze Breite an Emotionen aufrüttelt und abdeckt. Schön! Ohne Bewertung
Nils Frahm - Graz
Traditionell am 88. Tag jedes Jahres wird der „Welttag des Piano“ gefeiert, weil das edle Instrument 88 Tasten besitzt. Heuer fiel das Daum auf den 29. März und wer sonst als der Neoklassik-Elektroniker Nils Frahm, Meister der Tastenkunst, hätte diesen Tag würdiger begehen können als mit einem Überraschungsrelease eines Albums. „Graz“ wurde schon 2009 ebendort im Mumuth der Kunstuniversität eingespielt und diente als Teil der Abschlussarbeit „Conversations For Piano And Room“. Frahm, der die Aufnahmen noch heute schätzt und liebt meinte, er hätte sie bewusst lange unter Verschluss gehalten, weil er sich nicht mehr einwandfrei so mit seinem jüngeren Selbst identifizieren konnte. Gerade bei den mitreißenden Kompositionen „O I End“ oder „Hammers“ ist man aber sehr froh, dass er diese Schatulle geöffnet hat. Ohne Bewertung
The Fratellis - Half Drunk Under A Fullmoon
Irgendwo im Laufe ihrer anfangs durchaus florierenden Indie-Karriere haben die Fratellis die falsche Abzweigung genommen. Ausnahmsweise bestätigt sich bei den Schotten schon länger die Regel, dass die sinkenden Chartplatzierungen Hand in Hand mit der Durchschnittlichkeit der Kompositionen gehen. Was sich die einst so rotzfrechen und stets leicht besoffenen Jungs bei Songs wie dem Schlager „Strangers In The Street“ oder der lahmen Zirkusnummer „Action Replay“ gedacht haben, lässt doch einige Fragen offen. Den Millenniumskuschelrock ziehen die Glasgower unentwegt weiter, vergessen dabei aber, dass sich die Killers, Arctic Monkey, Maximo Park und Co. längst weiterentwickelt haben. Stagnation = Stillstand. Hier eindeutig zu erkennen. 4,5/10 Kronen
Fuoco Fatuo - Obsidian Katabasis
In der Lombardei hatte man in den letzten Monaten leider anderen Probleme als Musizieren, aber seit dem letzten Werk von Fuoco Fatuo sind doch schon vier lange Jahre ins Land gezogen. Das Quartett aus Norditalien zeigt sich auf „Obsidian Katabasis“ wieder von seiner besonders destruktiven Seite. Wie kaum eine andere Band schaffen sie es scheinbar mühelos, einen Vortex aus tonnenschweren Riffs, kellergrundtiefen Vocals und pulsierenden Drumspuren zu legen. In elegischer Ruhe lassen sie sich für jedes Riff und jeden akustischen Vorstoß ausreichend Zeit, um eine möglichst nachhaltige, derbe Grundierung zu setzen. Wer diesen bleiernen Funeral-Doom-Metal zu Frühlingsbeginn aushält, den kann nichts mehr so schnell aus der Ruhe bringen. 6,5/10 Kronen
Glasvegas - Godspeed
Sieben Jahre liegt das letzte Studioalbum der schottischen Alternative-Rocker Glasvegas zurück. Dazwischen gab es viel Pause, eine umjubelte Jubiläumstour zum unerreichten 2008er-Debütalbum „Glasvegas“ und sehr viel Perfektionismus, der Frontmann James Allan fast an den Rand des Wahnsinns und Drummerin Jonna Löfgren letztes Jahr aus der Band führte. Konzeptionell führt „Godspeed“ uns mit einem imaginären Charakter in einem Auto durch eine ereignisreiche Nacht, in der sich Realität, Fiktion und Träumereien vermischen. Das passiert mal opulent-wuchtig („My Body Is A Glasshouse“, „In My Mirror“), mal zeitgemäß elektronisch („Shake The Cage“) oder poppig-ohrwurmträchtig („Keep Me A Space“). Ein wuchtiges Comeback mit viel Pathos, das vielleicht etwas zu viel von sich selbst fordert. Allans dunkles Timbre begeistert aber unentwegt. Die Nähe zu den Editors ist dabei so ausgeprägt wie nie zuvor. 7,5/10 Kronen
Godspeed You! Black Emperor - G_d’s Pee At State’s End
Von den zwanghaften Crescendi ihrer Frühwerke sind die kanadischen Krach-Avantgardisten Godspeed You! Black Emperor schon lange weit weg, doch für Fans der alten Schule des Montreal-Kollektivs ist die Gegenwart nicht mehr leicht zu fassen. Gut vier Jahre nach dem letzten Lebenszeichen zelebriert das artifizielle Kollektiv auf dem neuen Studiorundling „G_d’s Pee At State’s End“ nicht mehr die akustische Noise-Gewalt, sondern vielmehr ein gruseliges Klang-Kammerspiel, das sich mit Dissonanz und klanglichen Windungen tief in die Seele bohrt. Monoton und repetitiv zelebriert man quasi das Ende der Welt und liegt damit sicher nicht so falsch. Ein Mahlstrom der Schwere, für den man schon in der richtigen Verfassung sein muss. Ist das aber der Fall, dann knallt das Ding so richtig rein. 7/10 Kronen
Heavy Trip - Heavy Trip
Manchmal muss es einfach bleischwer sein, das geht nicht anders. Das Gefühl, in den unendlichen Weiten der kalifornischen Wüste zu verdursten oder mit einem Zementblock um den Knöchel langsam in den See zu gleiten, ohne sich dagegen wehren zu können. So ähnlich klingt das Debütalbum der Kanadier Heavy Trip, die sich in den vier überlangen Kompositionen ganz dem psychedelischen Stoner Rock verschrieben haben und die Wertigkeit von Magic Mushrooms und bleischweren Riffs mit gleicher Prägnanz beurteilen. Manchmal mahlt sich die Gitarre durch die Knochen, dann steigt man in sein Sabbath-Riff um, nur am Ende in jamsessionartig das Tempo anzuziehen. Das ist nicht neu und innovativ, aber extrem kurzweilig und sehr gut gelungen. 7,5/10 Kronen
Helstar - Clad In Black
Nein, das ist viereinhalb Jahre nach „Vampiro“ noch immer kein neues Studioalbum der texanischen Heavy Metaller von Helstar. „Clad In Black“ ist eine Doppeldreher, der aber auf CD2 zumindest noch einmal das hierzulande kaum beworbene, aber durchaus konkurrenzfähige Werk beinhaltet. Auf der ersten Scheibe, die eher eine EP ist, gibt es drei brandneue Tracks zu bewundern, bei denen der Opener „Dark Incarnation (Mother Of The Night)“ mit seiner Mischung aus Black-Sabbath-Riffs und 80er-Teutonen-Power-Metal-Feeling am Ehesten überzeugt. Leadsänger James Rivera ist auch leidenschaftlicher Sänger in Coverbands und zeigt das hier mit eher erwartbaren Versionen von Judas Priest, Accept und Black Sabbath. Viel Wind um wenig Neues, muss man sagen. Aber als weiterer Anheizer zu hoffentlich mehr durchaus adäquat. Ohne Bewertung
Hey King! - Hey King!
Ben Harper ist nicht nur selbst ein famoser Musiker, sondern hat offenbar auch das richtige Gespür für die Nachwuchsförderung. Letztes Jahr legte er als Produzent bereits Hand an der Hey King!-Debüt-EP „Be Still“ und aufmerksame Hörerohren waren sofort gespitzt. Das LA-Duo Natalie London und Taylor Plecity hat zwar nicht viel mit Arcade Fire zu tun, wie uns die Presseabteilungen gerne mitteilen wollen, aber der erdige Rock mit Liebe zum Melancholischen und Träumerischen funktioniert am Debütalbum wunderbar. Dem ganzen Werk und Songs wie „Half Alive“ oder „Walk“ liegt übrigens eine mehr als tragische Krankengeschichte Londons zugrunde. Harter Stoff, aber lohnend. Ein mehr als beeindruckendes Erstwerk. 7,5/10 Kronen
Karma Violens - Mount Of The Congregation
Es ist interessiert und klischeehaft, aber das Klischee bestätigt sich ein ums andere Mal: griechische Metalbands können nicht ohne Bombast. Karma Violens zeigen auf „Mount Of The Congregation“ ihr extremmatallisches Können, das grundsätzlich in der Black-Metal-Gegend verhaftet ist, aber auch wenn die Keyboards fehlen kommen sie nicht ganz ohne kompositorischen Kitsch aus. Die Nähe zur den erfolgreichen Landsmännern Rotting Christ ist spürbar, ebenso die heute eher unter den Teppich gekehrte Vergangenheit als bollernde Metalcore-Band. Die Songstrukturen sind fein herausgearbeitet, das Feeling passt, aber Ohrwürmer oder markante Hooks fehlen der Athener Truppe leider völlig. Wer seinen Black Metal wuchtig und erhaben mag, der kann hier trotzdem sein Glück finden. 5,5/10 Kronen
Los Disidentes Del Sucio Motel - Polaris
Gut gemeint, aber schlecht umgesetzt. Mit so einem Bandnamen baut man sich auf Dauer auch nur sehr schwer seinen Kult auf, doch die Franzosen firmieren in Rock-Kreisen ohnehin eher als LDDSM. Die fünf Jahre Wartezeit seit „Human Collapse“ haben die Straßburger tatsächlich für eine Radikalkur genutzt. Von den wüstentrockenen Stoner-Rock-Tagen ist man mittlerweile doch weit entfernt und hat die Pfade zugunsten einer deutlich hervorscheinenden Prog-Kante verlassen. Zumindest ab dem zweiten Albumdrittel trauen sich die Franzosen die Veränderung zu, wirklich hängen bleibt aber nichts. Noch nicht einmal in einem Song wie „The Plague“, der sich irgendwo zwischen Kvelertak und Mainstream-Radio einordnen möchte. Für den Aufstieg in die A-Liga reicht das freilich nicht. 5,5/10 Kronen
Moontype - Bodies Of Water
Frontfrau Margaret McCarthy studierte Geologie und hat ihren Weltblick in dieser Zeit völlig gewandelt. Das schon länger bekannte Trio Moontype aus Chicago fand sich erst spät zu einer Band, aber dieses Gefühl von weiten Landschaften, Freude am Entdecken und Erforschen und die Oden an Liebe und Freundschaft sind auf dem Debütalbum „Bodies Of Water“ hervorstechend. Die träumerischen Songs sind irgendwo zwischen Beach-House-Dream-Pop, 60er-Psychedelik und - wenn es verschrobener wird - Math-Rock-Anklängen zu verorten. Im Indie-Underground lechzt man das Werk schon seit Monaten herbei, doch derart große Vorschusslorbeeren waren wohl doch etwas zu viel. Die Millennials mischen ihre 90er-Liebe mit traditionellen Sounds und einer zeitgemäßen Bedroom-Produktion, doch die Haken zwischen völlig relaxt („When Will I Learn“) und ausschweifend („When You Say Yes“) sind manchmal noch zu harsch. Mit Moontype ist aber sicher weiter zu rechnen. 6,5/10 Kronen
Mortify - Grotesque Buzzsaw Defilement EP
Herrlich, was für ein Schlachtfest! Mortify aus dem fernen Tokio kotzen auf ihrer brandneuen EP „Grotesque Buzzsaw Defilement“ 13 schmucke Eiterbeulen aus dem Magen und bleiben dabei gesamt unter zehn Minuten Spiellänge. Klar, das ist nur was für besonders verschrobene Liebhaber abartigster Tonkunst, aber wer sich nicht an kranken Häutungen, Defäkieren und abstrusem Zombie-Chic stößt, sondern sich und seinen Humor vielmehr darin wiederfindet, wird bei dieser Grindcore-Kurzvorstellung vor Freude jauchzen. In seiner stumpfen Abgründigkeit erinnert das durchaus an die frühen 90er-Jahre in Death-Metal-Schweden oder „Austria’s finest“ in Death Metal, Pungent Stench. Nur eben noch rasender, abartiger und schlichtweg sicker. Bäm! Ohne Bewertung
Můra - Doom Invocations And Narcotic Rituals EP
Drei mit Blut besudelte Kreaturen, deren lederjackenbehangene Körper neben allerlei Kerzenständer und Totenschädel posieren - man kann sich als Liebhaber diverser Metal-Spielarten schon ungefähr ausrechnen, dass man hier in die okkulte Ecke geht. „Doom Invocations And Narcotic Rituals“ ist die erste Vorstellungsrunde der Prager Můra, die mit nur zwei Songs in Überlänge primitivsten Doom/Death kredenzen, wie man ihn in letzter Zeit sehr oft aus Italien oder Deutschland vernahm. Die tief gestimmten Gitarren paaren sich freudig mit Gruft-Atmosphäre und abnormen Vocals und passen am besten in einen völlig abgedunkelten Kellerclub, bei dem man das Kleingeld für den Bierkauf ertasten muss. Strikt für Liebhaber des lavastromhaften Sinistren. Ohne Bewertung
Nasty Cherry - The Movie EP
Casting einmal anders. Pop-Prinzessin Charli XCX hat 2018 vier sich gegenseitig unbekannte Damen in ein Haus nach Los Angeles gestopft, um für „Netflix“ die Doku „I’m With The Band“ aufzunehmen, um etwas Ungeschöntes und Wildes zu zeigen. Daraus entstanden Nasty Cherry, deren mittlerweile dritte EP „The Movie“ sich um Freundschaften und Beziehungen dreht und eine markante Weiterentwicklung vom Sky-Ferreira-Indiepop weg zu einer deutlicher hervorstechenden Eigenständigkeit zeigt. Die mit Charli am Anfang der Pandemie zusammengestoppelten Songs klingen so lo-fi und natürlich wie man das gerne hätte und mit „Her Body“ befindet sich ein Track mit absolutem Hitpotenzial auf dem kurzen Stelldichein. Es wird nun wirklich Zeit fürs Album! Ohne Bewertung
The Natvral - Tethers
Fast wie eine Prophezeiung mutet es im Nachhinein an, dass Kip Berman in einer Mischung aus Unlust und dem Vaterwerden vor knapp zwei Jahren noch vor Ausbruch der Corona-Pandemie die US-Indie-Rockband The Pains Of Being Pure At Heart zu Grabe trug. Mit der Musik hörte er freilich nie auf und nun steht das Debütalbum seines Nachfolgeprojekts The Natvral auf der Matte. „Tethers“ ist eine persönliche Neuerfindung für den Musiker, denn hier tobt er sich im Americana-Bereich aus und erinnert des Öfteren stimmlich als auch kompositorisch an den großen Bob Dylan. Was die beiden Opener „Why Don’t You Come Out Anymore?“ und „New Moon“ versprechen, kann auf Langstrecke aber nicht gehalten werden. Berman rutscht zu stark in den Neil-Young-Gestus ab und verliert an songwriterischem Geschick. Die Songs werden beliebiger und lassen das Zwingende vermissen. So eine Stiländerung ist eben auch kein Zuckerschlecken. 5,5/10 Kronen
Nekkrofukk - Mysterious Rituals In The Abyss Of Sabbath & Eternal Celebration Of The Blakk Goat
Mit österlicher Besinnlichkeit hat das hier vorliegende Werk freilich wenig zu tun. Das liebevoll Nekkrofukk benannte Projekt ist eines von vielen des umtriebigen Polen Piotr Jeziorski aka Lord K., sollte lt. beiliegendem aber das persönlichste sein. Vom Albumcover über den Bandnamen bis hin zum megakultigen Albumtitel passt hier schon mal alles. Lord K. ist aber kein Kreischer, sondern grunzt lieber kellertief und mengt seinem ganz und gar unorthodoxen Black Metal eine kräftige Portion schleppenden Doom bei. Mortuary Drape, Beherit und Co. waren als Inspiration sicher federführend, ein bisschen mehr Tempo hätten die Songs zwischendurch trotzdem vertragen. Anspieltipp: das stampfende Highlight „Spiewajac Psalmy Smierci“. 6/10 Kronen
Pictish Trail - Dream Wall EP
In elektronischen Indie-Gefilden ist der Schotte Johnny Lynch gar nicht mehr wegzudenken. Von Edinburgh aus erobert er seit geraumer Zeit als Pictish Trail die Welt artifizieller Dancefloors und erschafft alle paar Jahre ein Werk, das irgendwo zwischen Futurismus und handgemachter Simplizität oszilliert. „Dream Wall“ ist ein kleiner Oster-Appetizer, auf dem er einen brandneuen Song original und remixt mit drei neuen Remixes von Tracks seines 2020er Studioalbums „Thumb World“ vermischt. Die fuzzy Klänge mit der manchmal enervierenden Stimme von Lynch erfordern viel Toleranz und kreieren eine ganz spezielle Atmosphäre. Muss man mögen. Ohne Bewertung
Plaguepreacher - Terracide EP
Im schönen Salzburger Land wütet nicht nur zunehmend die Pandemie, sondern auch der Leibhaftige. Plaguepreacher sind noch eine relativ junge Band, die sich im Westen Österreichs formierte, um mit blutbesudelten Promo-Bildern, rifflastigem Black Metal und einer nihilistischen Punk-Attitüde zu überzeugen. Der Sound auf der Debüt-EP „Terracide“ ist auch dementsprechend roh und rotzig und erinnert in seiner black’n’rolligen Ausführung (etwa bei „A World Forlorn“) an norwegische Drecksspatzen wie Ragnarok, Carpathian Forest und Tsjuder. Für das abschließende „Finis Coronat Opus“ hat man noch Negator-Fronter Nachtgarm verpflichtet und der Gitarrist nennt sich zeitgemäß Pandemaniac. Ugh! Ohne Bewertung
Plaguewielder - Covenant Death
Die Plagenprediger kommen aus Salzburger, die Plagenausüber (sehr frei übersetzt, ich weiß) dafür aus Ohio. Beide wollen es zum Osterfest mit harschem Material wissen, das sich aber doch sehr unterscheidet. Sind die Salzburger dem Punk und Rock’n’Roll verpflichtet, rückt man den Black Metal in den USA doch lieber in die Sludge-Ecke. Melodien und Fingerfertigkeiten sind im Soundkosmos von Plaguewielder enorm wichtig, der Gesang von Frontmann Bryce Seditz orientiert sich dafür eher an der Schwermütigkeit von Crowbars Kirk Windstein. Das Album ist wuchtig und dicht, bietet in den richtigen Momenten aber immer genug Raum zum Durchatmen. Vor allem das Anfangsdrittel „To Dance With Wolves“, „At Night They Roam“ und „A Death That Knows No End“ paralysieren, danach schleicht sich ein bisschen Schlendrian ein. Trotz allem ein sehr starkes Album. 7/10 Kronen
Rorcal & Earthflesh - Witch Coven
Da tanzen die Teufel und Narren im Hexenzirkel fröhlich im Kreis und beschwören dunkle Mächte. Auch wenn das „Witch Coven“-Artwork ein bisschen kindisch aussieht, es passt wie die Faust aufs Auge des aus nur zwei überlangen Songs starken Werks, das aus dem Black/Doom-Quintett Rorcal und ihrem einstigen Bassisten und nun Alleinunterhalter Earthflesh besteht. So vermengen sich die finstere Atmosphäre und tief geschraubte Bässe der Band mit dem nihilistischen Klangzugang des One-Man-Projekts, das für die Noise- und partielle Drone-Komponente zuständig ist. „Altars Of Nothingness“ ist eine anfangs sakrale, dann immer bestialischer werdende Reise in den Abgrund. „Happiness Sucks, So Do You“ kriecht noch harscher und dämonischer aus den Boxen und verstört mit seiner offen zur Schau gestellten Dissonanz nachhaltig. Ein dunkelschwarzes Erlebnis! 7/10 Kronen
Ruttokosmos - Kärsimys
Aus den tiefsten Archiven des finnischen Underground-Black-Metal haben Werewolf Records diese Feinschmecker-Compilation zusammengestoppelt. Ruttokosmos war eine 2003 in Kuovola gegründete Drei-Mann-Band, die 2006 und 2007 zwei Demos veröffentlichten, die durch ihre elegische Melancholie am ehesten dem Depressive Suicide Black Metal zuzuordnen waren. Danach verschwand das Projekt in der Versenkung und auch nur mehr einer der drei teilnehmenden Probanden ward in der Szene gesehen. „Kärsimys“ versammelt die zwei Demos nun auf knapp 70 Minuten Spielzeit und wird Fans von Shining, Lifelover oder Forgotten Tomb mit Sicherheit munden. Bei schlechter persönlicher Verfassung sollte man das Teil aber lieber mal skippen. Ohne Bewertung
Sacred Oath - Return Of The Dragon
Sacred Oath sind ein Heavy-Metal-Relikt aus den seligen 80er-Jahren, als das Genre in den USA noch fröhliche Urständ feierte und man richtig Kohle damit scheffeln konnte. Bei der Truppe aus Connecticut hat das nie funktioniert, sodass man bis vor gut 15 Jahren in der Versenkung verschwand. Frontmann und Gitarrist Rob Thorne hat seine jugendliche Spielwiese aber 2005 reanimiert und ist seither mehr als fleißig. „Return Of The Dragon“ ist schon das achte Album seit der Wiedergeburt und bietet genauso wenige Überraschungen wie man vermuten würde. Die traditionellen Genre-Pfade werden für Schlenker in den Thrash- oder Prog-Bereich immer mal gerne verlassen und Thornes Stimme ist wahrlich ein Genuss. Die Genre-Klientel wird freudig lechzen, alle anderen haben schon in Zeile eins zu lesen aufgehört. 6,5/10 Kronen
Schmyt - Gift EP
Was hier wohl für die meisten unbekannt wirkt, ist im deutschen Songwritertum eine große Nummer. Schmyt hat über die letzten Jahre schon mit Till Lindemann, Peter Fox oder Haftbefehl gearbeitet und sich im Corona-Jahr 2020 mit den Songs „Niemand“ und „Taximann“ selbst ins Rampenlicht gestellt. Das hat so gut funktioniert, dass nun mit „Gift“ endlich die heiß ersehnte erste EP folgt. Im eröffnenden Titeltrack dominiert noch die Stimme des gehypten RIN, aber ab dort zieht sich Schmyts markant-tiefes Organ durch die orientalisch-psychedelischen Beats von Farhot oder Alexis Troy. Pop mit Anspruch und Mut zum Anderssein. Das wirkt anfangs noch gewöhnungsbedürftig, lässt aber schnell auf das nahende Debütalbum hoffen. Ohne Bewertung
Shakey Graves - Roll The Bones X
Vor genau zehn Jahren veröffentlichte Alejandro Rose-Garcia aka Shakey Graves auf Bandcamp ohne jegliche Promotion sein Debütalbum „Roll The Bones“ - und trat damit ein Internetmärchen los. Bandcamp machte es später im Jahr zum „Featured Album des Monats“ und es gehörte zu den bestverkauften der gesamten Plattform. Damit wurde Shakey Graves über Nacht bekannt und zu einem Kultstar in der Bluegrass- und Singer/Songwriter-Szene. Zum Zehn-Jahres-Jubiläum gibt es „Roll The Bones X“ nun als Doppel-CD mit 15 zusätzlichen Tracks, die den gesamten Kreis des damaligen Werkes mit einer „Odds & Ends“-Version vervollständigen. Ein pophistorisches Werk extended sozusagen - und von seiner Magie hat dieses feine Werk auch heute nichts verloren. Ohne Bewertung
Sielunvihollinen - Teloituskäsky
„Teloituskäsky“ heißt auf Deutsch so viel wie „Exekutionskommando“ und genau als solches wollen die Finnen (diese Woche stark vertreten) von Sielunvihollinen wohl gesehen werden. Auf ihrem vierten Album vermischen die Nordländer sehr viel Liebe zur Melodie und Verspieltheit in ihren Black Metal, der mit den üblichen truen Vertretern wenig zu tun hat. Songs wie „Varjot“ sind gar so hymnisch geraten, dass sie schon lose am landesüblichen Humppa-Flügel bei Korpiklaani oder Finntroll anklopfen. Landsmänner wie Horna oder Sargeist kann man musikalisch sicher grob als Vergleich heranziehen, aber Sielunvihollinen fehlt allzu oft das Böse und Durchdringende, um mit den Großen spielen zu können. 5,5/10 Kronen
The Snuts - W.L.
Schon bei ihrer Gründung vor etwas mehr als fünf Jahren hat man gespürt, dass aus den Snuts etwas Größeres werden könnte. Die von manchen Medien propagierten Ähnlichkeiten zu Oasis sind zwar aus der Luft gegriffen, im Fahrwasser von den Kings Of Leon rudern die Glasgower aber durchaus auf dem großen See des Musikbusiness. Der Support-Slot auf der Tour mit Lewis Capaldi hat das Seine zur Bekanntheit der Burschen beigetragen, die ihre bisher raketenhaften Karriere mit dem Debütalbum „W.L.“ zwischenkrönen. Das Kürzel steht für die Heimat West Lothian und spiegelt ihn mal flotteren, mal balladeskeren, aber immer ohrwurmträchtigen Tracks die Entwicklung von Working-Class-Heros zu Chartstürmern wider. Keine neue Story, aber eine, die sich gerne immer wieder erzählen lässt. Songs wie „Top Deck“ oder „Glasgow“ schreien geradezu nach den großen Festivalbühnen. Geduld, Geduld… 7/10 Kronen
Spellforger - Upholders Of Evil EP
Der Gehörnte treibt überall sein Unwesen. Sogar in solchen Ecken, wo man ihn ad hoc nicht erwarten würde. Spellforger kommen aus dem beschaulichen Bandung in Indonesien und huldigen auf ihrer Debüt-EP „Upholders Of Evil“ nicht nur dem Klischee des Gehörnten, sondern vor allem ihren großen Idolen der 80er-Jahre von Celtic Frost über frühe Kreator und Sodom bis hin zu Venom, die hier aufgrund des Corons-Gedenkshoutings und dem primitiven Geriffe am Stärksten vertreten sind. „Lord Of Possession“, „Metal Crusaders“ oder „Black Spellcrafters“ krachen min bester Speed/Thrash/Black-Manier durchs Gebälk und machen keine Gefangenen. Auch Slayer haben einmal klein angefangen. Das Teil funktioniert auch ohne Exotenbonus einwandfrei. Ohne Bewertung
Ryley Walker - Course In Fable
Das beschauliche Rockford, Illinois darf man keinesfalls unterschätzen. Von dort aus haben es die großen Cheap Trick in die Rock And Roll Hall Of Fame geschafft. Ein jüngerer Promi-Sohn ist der 31-jährige Ryley Walker, der mit seinem 2015er-Album „Primrose Green“ zurecht in der Folk- und Akustikszene umjubelt wurde. Seitdem ist ein einiges passiert, wurde einiges veröffentlicht und hat sich auch klanglich sehr viel getan. Mit alten Weggefährten hat er sich nun wieder zusammengeschlossen, um auf „Course In Fable“ endlich seinen Signature-Sound zu finden. Fingerpicking-Style, feine Folk-Melodien, Nick-Drake-Feeling, aber auch die Liebe zu progressivem Country und ganz leicht angedachten Jazz-Skalen wissen zu überzeugen. Vielleicht das bislang reifste, in jedem Fall spannendste Werk des einstigen Talents, das längst aus seinem Kokon schlüpfte. Gut so! 7,5/10 Kronen
Emily Weisband - I Call It Being Human EP
In die nicht enden wollende Riege von talentierten jungen Künstlerinnen mit betörender Stimme und dem richtigen Gefühl für Top-Hits reiht sich seit längerem auch schon die hierzulande noch recht unbekannte Emily Weisband ein. Mit ihrer brandneuen Single „Psychopath“ bahnt sie sich aber selbstischer ihren Weg im erweiterten Lady-Gaga-Fan-Segment und trägt, wie es heute so üblich ist, ihr Herz und Leben für alle möglichst sicht- und hörbar nach außen. Die Songs auf ihrer EP „I Call It Being Human“ mäandern geschickt zwischen Verletzlichkeit und Freude. Nichts neu im Staate Dänemark, aber so professionell gemacht, dass man gerne mehr hören will - und auch sicher wird. Ohne Bewertung
Wode - Burn In Many Mirrors
Die kompositorische Nähe zu Kultkünstlern wie Dissection, Sacramentum, Unanimated oder, um etwas jünger zu bleiben, Mgla macht klar - die Briten von Wode gehören zu den spannendsten Bands im gegenwärtigen Melodic-Black/Death-Kosmos. Die viehische Aggressivität haben Wode auf dem Drittwerk „Burn In Many Mirrors“ zugunsten einer verspielteren und vielschichtigeren Zugangsweise deutlich zurückgeschraubt, was den einzelnen Tracks aber auch wieder mehr Atmosphäre verleiht. Das Manchester-Kollektiv orientiert sich im Songwriting noch mehr an klassischen Heavy-Metal-Zitaten, ohne dabei ihre untrügliche Liebe für skandinavische (vornehmlich schwedische) Soundkaskaden aufzugeben. Das abschließende Monumentalstück „Streams Of Rapture (I, II, III)“ könnte den Weg in die weitere Zukunft leiten. Und diese sieht sehr gut aus. 7,5/10 Kronen
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