Zähne zusammenbeißen, die gesamte Republik in den Lockdown schicken und alles tun, damit demnächst 100.000 Menschen pro Tag geimpft werden können: Das sind die Rezepte der SPÖ im Kampf gegen die dritte Corona-Welle. „Das Virus kennt keine Bezirksgrenzen, Gemeindegrenzen und natürlich auch keine Bundesländergrenzen“, so Parteichefin Pamela Rendi-Wagner am Donnerstag. Die Lage auf den Intensivstationen sei kritisch, vielerorts werde es in 14 Tagen mehr Intensivpatienten geben als Betten.
Der Ost-Lockdown sei „nur die erste wichtige Notbremse“, sagte die SPÖ-Chefin. Es wäre wesentlich effektiver, „jetzt die Zähne zusammenzubeißen“ und dann für den Sommer eine Perspektive zu haben. „Österreich ist zu klein, um Unterschiede in der Virusbekämpfung zu machen. Es kann nicht das Ziel sein, mit einer Auf-und-Zu-Politik die kommenden Monate zu bestreiten.“
„Pandemie nicht bekämpfen wie kleinen Salmonellenausbruch“
„In den letzten Wochen hat man den Eindruck, dass die Bundesregierung am Beifahrersitz des Pandemiemanagements Platz genommen hat“, so Rendi-Wagner. Sie verstecke sich hinter den Ländern und Paragrafen. „Man darf diese größte weltweite Pandemie nicht so bekämpfen wie einen kleinen Salmonellenausbruch in der Steiermark.“
Kampf um die Durchimpfung: Bis Anfang Sommer noch möglich?
Weitere Forderung der SPÖ: Bis Ende Juni sollen alle Impfwilligen die Chance auf eine Impfung haben - wie ursprünglich ja auch von EU und Regierung in Aussicht gestellt. Dafür brauche es mindestens 100.000 Impfungen pro Tag - das schafften andere Länder auch, argumentierte Rendi-Wagner. Wenn sie dann höre, dass die Regierung auf 1,5 Millionen Dosen des Johnson-&-Johnson-Impfstoffs verzichte, sei das ein „riesiges Problem“ und „fahrlässig“.
Bedenkliche neue Impf-Prognosen
Erst am Donnerstag war eine neue EU-Prognose bekannt geworden, wonach Österreich bis Ende Juni erst 50,9 Prozent der „Impfbaren“ geimpft haben könnte. Am Mittwoch hatte Wien sein Ziel deutlich nach unten gesetzt: Statt 70 Prozent will man nun aufgrund der Impfstoff-„Mangelwirtschaft“ bis zum Sommer wenigstens 60 Prozent der Willigen geimpft haben.
Sputnik: Bei entsprechenden Daten hat Rendi-Wagner keine Einwände
Ein möglicher Ausweg aus der Bredouille heißt Sputnik V. Hier sieht Rendi-Wagner noch fehlende Informationen: Wenn der russische Hersteller die nötigen Daten zu Sicherheit und Qualität liefere, stehe einer Zulassung nichts im Wege. „Sputnik muss eine Überprüfung durchlaufen wie alle anderen Impfstoffe auch“, auf nationaler Ebene werde man hier nicht schneller sein können als die Europäische Arzneimittelagentur.
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