Reiseboom zu Ostern
Deutsche schwärmen: „Traumhaft auf Mallorca“
Trotz aller Appelle der deutschen Bundesregierung, auf das Reisen angesichts hoher Corona-Zahlen zu verzichten, werden Branchenschätzungen zufolge über Ostern rund 40.000 Deutsche ihren Urlaub auf Mallorca verbringen. 54 deutsche Urlaubsflieger landeten allein am Gründonnerstag in Palma, vergangenes Wochenende waren es 129. Und die Urlauber kommen aus dem Schwärmen nicht mehr heraus: „Es ist einfach traumhaft hier“, lautet der allgemeine Tenor.
Neben Sonne und Erholung suchen die Touristen vor allem die einfachen Dinge, die im Alltag in Deutschland fehlen. „Einfach mal wieder ausgiebig shoppen gehen“, sagt eine deutsche Pensionistin aus Dortmund. Die Uferpromenade ist gut gefüllt mit Joggern und Spaziergängern. An den Feiertagen mischen sich auch Mallorquiner unter die deutschen Urlauber an der Playa de Palma.
Polizei kontrolliert Promenade
Einige mutige Kinder wagen sich bei einer Wassertemperatur von 15 Grad sogar schon ins Meer. „Bis 17 Uhr herrscht auf Mallorca völlige Normalität“, sagt ein deutscher Urlauber. Die Geschäfte sind geöffnet, in Bars und Restaurants wird im Außenbereich Essen serviert, und an die Masken hat sich mittlerweile schon jeder gewöhnt. Die Polizei lässt sich vermehrt an der Uferpromenade blicken, um die Abstandsregeln zu kontrollieren.
Bars und Restaurants ab 17 Uhr geschlossen, Ausgangssperre ab 22 Uhr
Nur die Gestaltung des Abends ist schwierig, weil Bars und Restaurants ab 17 Uhr schließen müssen. Es bleibt ein frühes Abendessen im Hotel, ein letzter Blick auf das Meer und dann ab aufs Zimmer. Ab 22 Uhr gilt eine Ausgangssperre. Ärger und Empörung in der Heimat über die Mallorca-Reisenden gehen auch an manchen Urlaubern nicht spurlos vorüber. Einige haben daheim lieber niemandem erzählt, wohin es über Ostern geht.
„Fühle mich auf Mallorca sicherer als in Deutschland“
Eine Frau aus Nordrhein-Westfalen berichtete von Anfeindungen vor der Reise. „Wir wurden regelrecht angegiftet. Eine Freundin hat uns vorgeworfen, wie wir denn ausgerechnet jetzt Urlaub machen könnten. Wir sollten das Virus ja auf der Insel lassen. Dabei sehen die Inzidenzzahlen hier wesentlich besser aus. Ich fühle mich auf Mallorca wesentlich sicherer als in Deutschland.“
Niedrige Corona-Zahlen
Die Zahl der Neuinfizierten je 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen lag am Donnerstag auf der spanischen Mittelmeerinsel bei 34,57. Die Sieben-Tage-Inzidenz war damit genauso hoch wie am Vortag, wie das Gesundheitsministerium in Madrid mitteilte. In den meisten anderen spanischen Regionen lag die Sieben-Tage-Inzidenz über 50. Für Deutschland nannte das Robert-Koch-Institut am Donnerstag einen Wert von 134.
Corona-Zahlen verharren auf Mallorca auf niedrigem Niveau
Auch auf der Insel ist man sich des Risikos bewusst. Bloß nicht die Sommersaison gefährden, lautet die Devise. Alle wissen, dass sich die niedrige Inzidenz auch ganz schnell ändern kann. Unter den deutschen Gästen sei das aber kein Thema. „In Deutschland rennen die Leute in den überfüllten Supermarkt. Wenn ich mich hier umgucke, frage ich mich, wo ich mich anstecken soll“, so ein Urlauber.
Dass es dennoch nicht ganz auszuschließen ist, haben zwei andere deutsche Urlauber erfahren, die nach einem positiven Test in einem Quarantäne-Hotel sitzen. Jetzt dürfen sie weder nach Hause noch an den Strand.
Testpflicht vor Rückkehr nach Deutschland
Deutschland hatte die Reisewarnung für Mallorca Mitte März wegen der niedrigen Corona-Zahlen aufgehoben. Seitdem waren Mallorca-Urlauber bei Rückkehr von Quarantäne und bis Dienstag auch von der Testpflicht befreit. Das hatte vor den Osterferien einen Buchungsboom ausgelöst. Vor dem Hintergrund der angespannten Corona-Lage in Deutschland führte Berlin dann die Testpflicht ein, der sich einreisende Flugpassagiere vor dem Abflug im Ausland unterziehen müssen.
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