„Risiko sehr klein“
AstraZeneca: 30 Thrombosen bei 18 Mio. Impfungen
In Großbritannien sind bei mehr als 18 Millionen Impfungen mit dem AstraZeneca-Impfstoff 30 Fälle von Thrombosen gemeldet worden, darunter 22 Fälle der auch in Deutschland gehäuft aufgetretenen seltenen Hirnvenenthrombose. „Das Risiko, diesen speziellen Typ von Blutgerinnsel zu bekommen, ist sehr klein“, heißt es in einem aktuellen Bericht der britischen Arzneimittelbehörde MHRA.
„Auf Basis dieser fortlaufenden Untersuchung sind die Vorteile der Impfungen gegen Covid-19 weiterhin größer als die Risiken“, schreiben die Experten der MHRA. In Deutschland hatten die Gesundheitsminister von Bund und Ländern am Dienstag beschlossen, dass das Präparat in der Regel nur noch Menschen ab 60 gespritzt werden soll - außer Jüngere wollen es nach Klärung mit dem Arzt auf eigenes Risiko.
Thrombosen in Deutschland häufiger aufgetreten
Bei unseren Nachbarn waren bis Anfang der Woche 31 Verdachtsfälle von Hirnvenenthrombosen nach einer AstraZeneca-Impfung gemeldet worden. Bisher haben knapp drei Millionen Menschen eine erste Dosis des Mittels bekommen. Das bedeutet, dass es in Deutschland bezogen auf eine Million Geimpfte wesentlich häufiger einen Verdacht auf Hirnvenenthrombose gab als in Großbritannien.
Hintergründe derzeit noch unklar
Über die Gründe dafür können derzeit nur Vermutungen geäußert werden. Ein Erklärungsversuch lautet, dass in Deutschland deutlich mehr jüngere Personen geimpft wurden, spekulierte etwa der Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach (SPD) im Netz. Besonders bei jungen Frauen treten thromboembolische Ereignisse häufiger auf.
Aus diesem Grund hat die Ständige Impfkommission in Deutschland ein Machtwort gesprochen: Personen unter 60 Jahren, die erst eine Impfung mit dem Präparat erhalten haben, sollen für ihren zweiten Stich auf ein anderes Mittel umsteigen.
Der britische Premier Boris Johnson vertraute bei seiner Corona-Impfung auf das Vakzin des britisch-schwedischen Pharmakonzerns AstraZeneca.
In Großbritannien sind insgesamt bereits mehr als 31 Millionen Menschen erstgeimpft worden, mehr als 18 Millionen davon mit dem AstraZeneca-Präparat Vaxzevria. Die Infektionslage im Land hat sich seither deutlich verbessert, die Sieben-Tage-Inzidenz lag zuletzt bei 55 Fällen pro 100.000 Einwohnern.
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