Erste Tranche bald da?

„Sputnik V“-Impfstoff: Vertrag vor Abschluss

Politik
03.04.2021 19:00

Nach dem Streit mit der EU drückt Bundeskanzler Sebastian Kurz nun beim russischen Vakzin aufs Tempo. In 100 Tagen - krone.at berichtete - sollen alle geimpft sein, dabei dürfte „Sputnik V“ eine tragende Rolle spielen.

In Brüssel hat sich der ÖVP-Chef mit dem von ihm angezettelten Streit um die Impfdosen, der von Beobachtern als sinnlos bezeichnet wird, keine Freunde gemacht. Jetzt konzentriert sich der Kanzler auf die Beschaffung zusätzlichen Vakzins - dabei könnte er die EU links liegen lassen. Denn die Verhandlungen zwischen Österreich und dem russischen „Sputnik V“-Hersteller sind weit gediehen und könnten rasch abgeschlossen werden.

Insgesamt könnte bis Juni eine Million Dosen geliefert werden, die ersten Tranchen könnten bereits im April eintreffen. Laut Kanzleramt belaufen sich die Kosten dafür auf rund 17 Millionen Euro.

Impfstoff ist noch nicht in der EU zugelassen
Bisher wird „Sputnik V“ in rund 50 Ländern verimpft, allerdings ist der Wirkstoff noch nicht in der EU zugelassen, die Europäische Arzneimittelagentur EMA prüft die Zulassung noch. Gut möglich, dass die jüngste Kritik der Weltgesundheitsagentur WHO an der europäischen Impfaktion die Entscheidung nun beschleunigt. Allerdings ist auch das Gegenteil nicht ausgeschlossen.

(Bild: AFP/ANP/Lex van Lieshout)

In Österreich prüft jedenfalls auch das Gesundheitsressort. Es gilt als durchaus denkbar, dass Österreich nicht auf die EMA wartet, sondern den Weg der eigenen Zulassung beschreitet. Dass grünes Licht aus Brüssel kommt, daran zweifelt ohnehin niemand, da könne man ja einfach schneller sein, so ist abseits der offiziellen Kanäle zu hören.

Laut Umfrage hohe Akzeptanz von „Sputnik V“
Dass der russische Impfstoff liegen bleibt, darum müsste sich der Kanzler keine Sorgen machen. Laut Umfragen gibt es eine hohe Akzeptanz von „Sputnik V“ - sogar höher als jene von AstraZeneca.

Der russische Botschafter Dmitrii Liubinskii (l.) und Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) im Rahmen ihres Treffens zu Sputnik V (Bild: APA/Herbert Pfarrhofer)
Der russische Botschafter Dmitrii Liubinskii (l.) und Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) im Rahmen ihres Treffens zu Sputnik V

Ob mit oder ohne das russische Vakzin, der Regierungschef kündigt an, dass „in den nächsten 100 Tagen jedem, der sich impfen lassen möchte, zumindest die erste Impfung“ angeboten werde. In einer Videobotschaft via Facebook verspricht der Bundeskanzler einmal mehr, „dass wir im Sommer wieder alle zur Normalität zurückkehren können“. Und er stellt Öffnungsschritte für Sport, Kultur, Gastronomie und Tourismus im Mai in Aussicht.

Das hält auch Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) für möglich, wenn der April „sehr, sehr gut“ laufe. Und Arbeitsminister Martin Kocher (ÖVP) meinte am Samstag im „Ö1-Mittagsjournal“, dass Öffnungsschritte zwar zu einer Entlastung führen, aber nur wenn sie nachhaltig seien - und es kein „Auf und Zu geben muss“.

Rudolf Anschober (Grüne) (Bild: APA/Helmut Fohringer)
Rudolf Anschober (Grüne)

Die SPÖ lässt sich vom Optimismus der Regierung nicht anstecken, sondern ortet ein „nächstes Kapitel der falschen Hoffnungen und leeren Versprechen“.

Kronen Zeitung

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