Ärger in der Ägäis
Athen: Türkische Kriegsschiffe lotsen Migranten
Migranten, die von türkischen Kriegsschiffen beim Übersetzen in die EU begleitet werden, sind nach Ansicht Griechenlands keine Flüchtlinge. „Die Genfer Flüchtlingskonvention betrifft Menschen, die vor Gefahren fliehen. Nicht Menschen, die von einem Nachbarstaat bei der Überfahrt unterstützt werden“, sagt der griechische Migrationsminister Notis Mitarakis.
In der östlichen Ägäis hatten nach griechischen Angaben am Freitag türkische Patrouillenboote versucht, Schlauchboote mit rund 300 Migranten in griechische Gewässer zu lotsen. Das Unternehmen koordinierte nach Darstellung Athens ein Schiff der türkischen Kriegsmarine. Auch Drohnen seien eingesetzt worden. Die griechische Wasserpolizei verhinderte nach eigenen Angaben, dass die Boote in griechische Gewässer gelangten, woraufhin die türkische Küstenwache die Migranten schließlich aufgenommen und zurück zur türkischen Küste gebracht habe.
In Athen wird vermutet, dass die Aktion mit einer für Dienstag geplanten Reise von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und Ratspräsident Charles Michel in die Türkei zusammenhänge. Präsident Recep Tayyip Erdogan wolle demonstrieren, was geschehen könnte, wenn die EU nicht türkischen Forderungen nachkomme, sagen politische Kommentatoren in Athen.
2015 gelangten Hunderttausende Migranten aus der Türkei nach Griechenland. Die große Mehrheit von ihnen zog nach Mitteleuropa weiter.
Ankara hatte sich im Flüchtlingspakt mit der EU vom Jahr 2016 unter anderem dazu verpflichtet, gegen unerlaubte Migration von der Türkei aus in die EU vorzugehen. Dafür unterstützt die EU die türkische Regierung finanziell.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.