Jaguar hat der hauseigenen Business Class ein Update verpasst - der XF steht nun optisch potenter da. Fast könnte man glauben, er möchte dadurch davon ablenken, dass die Sechszylindermotoren aus dem Programm geflogen sind. Dafür gibt es einen neuen, stärkeren Diesel mit Mildhybridsystem und einen völlig neu gestalteten Innenraum.
Die Änderungen an der Front sind effektiv (auch wenn der XF nicht ganz wie ein neues Modell wirkt, wie es beim vergangenes Jahr gelifteten F-Type gelungen ist). Der neue, breitere Kühlergrill mit „Diamant-Pins“ steht elegant im Wind, die nun serienmäßigen LED-Scheinwerfer (optional Matrix) haben je zwei J-förmige Tagfahrlichter statt nur einem. Die seitlichen Lufteinlässe sind stark gewachsen, auch der Bereich unter dem Kühlergrill ist neu. Das Heck wirkt dank eines Diffusors deutlich spannender, die Heckleuchten der Limousine sind dunkel getönt.
Die tiefgreifendsten Änderungen sind jedoch im Innenraum passiert. Das Interieur ist völlig neu gestaltet, die Materialien wurden aufgewertet, bis hin zu offenporigen Holzeinlagen.
Statt des versenkten Automatik-Drehreglers sitzt nun eine Art Handschmeichler sehr griffig auf der Konsole, der viel besser und intuitiver zu bedienen ist. Seine bestickte Oberfläche soll an einen Kricketball erinnern.
Der aufgesetzte, gewölbte 11,4-Zoll-Touchscreen ersetzt den bisher integrierten, er ist 40 Prozent größer. Auch das Pivi-/Pivi-Pro-Navitainment ist upgedatet, dank vereinfachter Menüstruktur sollen 90 Prozent der alltäglichen Funktionen mit maximal zwei Eingaben auszuführen sein. Software-Updates werden künftig over the air aufgespielt, Handys drahtlos geladen. Via Apple CarPlay können zwei Handys über Bluetooth gekoppelt werden. Auch AndroidAuto ist serienmäßig.
Das optionale 12,3 Zoll große Tachodisplay kann 3D-Navikarten vollflächig anzeigen.
Das Meridian-Soundsystem spielt nicht nur brillant Musik über die Lautsprecher, sondern zusätzlich Gegenschall, um störende Geräusche zu vermindern.
Nur noch drei Motoren zur Wahl
Es ist natürlich durchaus gewagt, gegen den 5er-BMW ausschließlich mit Vierzylindern anzutreten. Mercedes macht es bei der neuen C-Klasse zwar nicht anders - die fährt aber eine Klasse darunter. Benzinerseitig setzt der Business-Jag auf einen Zweiliter-Turbo mit 250 PS und Hinterradantrieb sowie einen ebensolchen mit 300 PS und Allradantrieb.
Der neue Selbstzünder bildet die Einstiegsmotorisierung, fühlt sich aber ganz und gar nicht nach Verzicht an. Statt 180 PS kommt er nun auf 204 PS und ein maximales Drehmoment von 430 Nm ab 1750/min. Unterstützt wird der Verbrenner elektrisch über ein Mildhybridsystem. Dieses sorgt für noch besseres Ansprechen, vor allem aber für 13 bzw. 14 Prozent besseren Verbrauch: Mit Hinterradantrieb weist der Jaguar XF D200 als Limousine einen WLTP-Verbrauch von 4,9 l/100 km auf, der Allradler nimmt 0,6 Liter mehr. Für den Sportbrake genannten Kombi gilt 5,2 bzw. 5,7 l/100 km.
Der Dieselmotor geht höchst kultiviert zu Werke und lässt auch Kraft nicht missen. Nach 7,6 Sekunden stehen 100 km/h am Tacho der nach DIN 1735 kg schweren Limousine, bei 235 km/h setzt der Luftwiderstand weiterer Beschleunigung ein Ende. Die in allen Antriebsvarianten serienmäßige ZF-Achtgangautomatik arbeitet wie gewohnt tadellos.
Lediglich Feinschliff wurde am Fahrwerk angesetzt. Der XF ist weiterhin ebenso komfortabel wie sportlich zu fahren, die Lenkung vermittelt viel Gefühl für die Fahrbahn. Man spürt die Orientierung an BMW.
Unterm Strich
Ein gelungenes Update für den XF, der dadurch noch mehr zu einer echten Alternative in der Business Class wird - wenn man nicht gerade auf einen Sechszylinder besteht. Die Preisliste beginnt bei 54.775 Euro für die Limousine mit Dieselmotor, der Sportbrake ist ab 58.520 Euro zu haben.
Warum?
Wunderbarer Innenraum
Angenehmes Navitainment
Tolle Vierzylinder
Warum nicht?
Kein Sechszylindermotor
Oder vielleicht ...
... BMW 5er, Mercedes E-Klasse, Audi A6
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