An der Seite der Vertreter von Sigi Wolfs WSA Beteiligungs GmbH, die das MAN-Werk schon ab Juni übernehmen könnte, war Angestelltenbetriebsrat Thomas Kutsam in der vergangenen Woche durch das Werk und die verschiedenen Abteilungen getourt. „Die Leute sind furchtbar frustriert“, sagt der Belegschaftsvertreter, der vor 28 Jahren im MAN-Werk eine Lehre zum Anlagenmonteur begann. Mit Arbeiterbetriebsratschef Erich Schwarz saß Kutsam am Verhandlungstisch mit MAN und der Wolf-Gruppe, steht nun hinter den Zukunftsplänen des Ex-Magna-Chefs, auch wenn sie in rund zwei Jahren einen enormen Personalabbau für das Werk bedeuten werden.
„Was ist mit mir?“
„Was ist mit mir?“, ist daher die bestimmende Frage unter den 2289 Beschäftigten, seitdem Wolf sein Konzept rund um die Wiederbelebung der Marke Steyr vorgestellt hat. Auf 1250 Beschäftigte und 166 Lehrlinge wird das Werk zwischenzeitlich schrumpfen, danach soll wieder Personal aufgebaut werden, je nach Aufträgen.
Viele Detailfragen offen
Während der Arbeiterbetriebsrat in einem Info-Brief an die Beschäftigten am Freitag kritisierte, dass viele Fragen von interessierten Mitarbeitern „nur teilweise oder gar nicht beantwortet werden konnten“, zeigt Kutsam für die Situation Verständnis. „Es ist klar, dass noch viele Fragen offen sind, aber das sind Detailfragen - exakte Planungen können doch erst gemacht werden, wenn klar ist, ob Wolf tatsächlich zum Zug kommt.“
Sonst kommt Schließung
Mit „gemischten Gefühlen“ blickt der Angestelltenbetriebsrat auf die Abstimmung der Belegschaft am Mittwoch, deren Ergebnis mit Spannung erwartet wird. Wolf pocht auf eine breite Unterstützung. Und Kutsam? „Ich hoffe, dass etwas rauskommt, aus dem Zukunftsfähiges entsteht“, sagt er und gesteht: „Ich fürchte mich vor einem Nein. Denn MAN hat klar gemacht, dass es als Alternative nur die Schließung des Standorts gibt.“
Ich gehe davon aus, dass die Belegschaft für den Investor stimmt, weil es für die Zukunft ist.
MAN-Boss Andreas Tostmann
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