Nach der Messerattacke auf einen Schaffner in Tulln (NÖ) durch einen 17-Jährigen, ist Hermann S. (54) auf dem Weg der Besserung. „Für uns ist es wichtig, dass die Menschen beruhigt in den Zug einsteigen, ihr Vertrauen nicht verlieren“, so Michaela Huber, Vorstand ÖBB-Personenverkehr AG im „Krone“-Interview.
„Krone“: Wie geht es dem Opfer?
Michaela Huber: Der Kollege kann Ostern zu Hause feiern. Er und seine Familie bekommen von den ÖBB jede Unterstützung, die es in dieser Situation braucht. Wir bedanken uns auch im Namen von unserem Kollegen bei allen Fahrgästen, die Schlimmeres verhindert haben, aufrichtig.
Nehmen Übergriffe zu?
Grundsätzlich ist Bahnfahren besonders sicher. Im langfristigen Trend sinken die Übergriffe. Aber jeder Übergriff ist einer zu viel. Leider müssen wir bei den ÖBB aber eine zunehmende Aggression gegenüber unseren Mitarbeitern wahrnehmen. Zumeist mündete dies in verbaler Gewalt, die unserem Zugpersonal natürlich auch sehr zusetzt und nicht hinnehmbar ist.
Was werden die Bundesbahnen unternehmen?
Für 9 von 10 BahnfahrerInnen ist einer der Gründe, warum sie mit der Bahn fahren, dass sie sich in unseren Zügen sicher fühlen. Wir haben in den vergangenen Jahren rund 200 neue Zugbegleiter aufgenommen, um in den Zügen die Präsenz zu erhöhen. Neben der Videoüberwachung an Bahnhöfen und in den Zügen (in Summe 13.500 Kameras) haben wir gesehen, dass der Einsatz von Bodycams deeskalierend wirkt. Unsere Service- und Kontrollteams in der Ostregion werden zukünftig verpflichtend mit einer Bodycam im Team unterwegs sein. Die ÖBB bringen jeden Übergriff zur Anzeige. Die Polizei kann alles auswerten.
Wie verhält man sich richtig bei einem Angriff oder wenn man einen beobachtet?
Wird man Zeuge eines Übergriffes oder attackiert, bitte keinesfalls selbst einschreiten, sondern die Notrufeinrichtungen im Zug nutzen und Zugbegleiter informieren.
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