Seit Beginn der Coronavirus-Pandemie hat die Belegung der Wiener Intensivstationen mit Covid-19-Patienten einen traurigen Höchststand erreicht. Am Sonntag waren es 223 Menschen, die wegen einer Coronavirus-Erkrankung intensivmedizinisch betreut werden mussten. Mediziner warnen, dass man „an der Grenze“ sei. Die auch deswegen von der Regierung verordnete „Osterruhe“ in Ostösterreich scheint unterdessen von der Bevölkerung weitgehend umgesetzt zu werden.
Maximal 310 Covid-19-Patienten können in Wien intensivmedizinisch betreut werden, wie der Wiener Gesundheitsverbund Ende März mitteilte. Derzeit liegen 223 Corona-Patienten auf den Wiener Intensivstationen, doch nicht nur die „freien Betten“ sind das Problem. Denn Intensivpatienten müssen meistens künstlich beatmet werden, brauchen spezielle Versorgung sowie Medikamente und der Personalaufwand ist um ein Vielfaches höher.
Bei Überlastung droht Triage
Was passiert, wenn die Betten und die Intensivbetreuung überlastet sind, will man sich wohl nicht vorstellen. Denn dann müssen Ärztinnen und Ärzte anhand einer medizinischen Triage entscheiden, wer eine solche Betreuung noch bekommt - und wer nicht. Auch Operationen, die in weiterer Folge eine intensivmedizinische Behandlung nötig machen könnten, werden bereits aufgeschoben.
Wiener diszipliniert im Oster-Lockdown
Um der Überlastung der Intensivbetten entgegenzuwirken, wurde der Osten Österreichs zu Ostern bekanntlich in einen harten Lockdown geschickt. Ein „Krone“-Lokalaugenschein in Wien zeigte am Ostersonntag, dass sonst belebte Plätze tatsächlich menschenleer waren.
Dennoch wurden in den vergangenen 24 Stunden immer noch österreichweit 2743 Corona-Neuinfektionen verzeichnet. Im Vergleich zum Vortag werden 23 Patienten mehr auf Intensivstationen in Österreich betreut, 17 davon alleine in Wien.
„Wir kommen an unsere Grenze“
Auch Medizinerinnen und Mediziner hatten immer wieder dazu aufgerufen, sich an die Maßnahmen zu halten. Eine Oberärztin auf der Intensivstation in der Klinik Floridsdorf schilderte gegenüber Ö1: „Wir kommen an unsere Grenzen.“ Der Wiener Gesundheitsverbund warnte in einer Aussendung: „Wir sind jetzt in der Nachspielzeit eines Fußballmatches, wo wir alle bis dato tapfer gekämpft haben und jetzt Gefahr laufen, das Match in der Nachspielzeit zu verlieren.“
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.